Die erste Stirnwand der Tropfenwanne ist verklebt und fixiert. Mit Klebeband wird die Stirnwand an die Seitenwand gepresst.

Tropfenwanne aus Acrylglas: Bauanleitung

Wohin sollen die Tropfen nur tropfen? Natürlich in eine Auffangwanne oder in ein Auffanggefäß. Das kann ein Backblech, eine Tupperschüssel oder eine selbstgebaute Tropfenwanne aus Acrylglas sein. Letztere bietet viele praktische und fototechnische Vorteile, weshalb ich Dir in diesem Bericht beschreiben will, wie Du Dir die ideale Tropfenwanne selbst zusammenzimmern kannst.

Eine Tropfenwanne aus opalweißem Acrylglas bzw. Plexiglas bietet einige Vorteile:

  • Die Maße kannst Du selbst bestimmen
  • Die Lichtdurchlässigkeit kannst Du in gewissem Rahmen selbst wählen
  • Du kannst Deine Tropfenskulpturen von unten beleuchten (siehe auch: „Tropfenskulpturen – Unterleuchtrahmen für die Auffangwanne„)
  • Du kannst einen Schlauch mit Sperrhahn für eine leichte Entleerung der immerhin nicht unerheblichen Menge Flüssigkeit (schätzungsweise zwischen 10 und 25 Liter) anbringen
  • Die Länge von ca. einem Meter versetzt Dich in die Lage, einen flachen Aufnahmewinkel zu wählen, um auch Spiegelungen und etwas höhere Skulpturen optimal zu fotografieren

Die Länge der Tropfenwanne sollte zwischen 90 und 110 cm  betragen. Die Breite ist mit 45-50 cm ausreichend. Die Höhe der Seitenwände sollte zwischen 4 und 6 cm liegen.

Der Boden meiner opalweißen Wanne hat die Abmessungen 500×1100 mm, ist 4 mm dick und hat eine Lichtdurchlässigkeit von 30%. Die opalweißen Wände sind 6 mm dick, haben eine Lichtdurchlässigkeit von nur 4% und folgende Maße: 60×1100 mm (beide Seitenwände); 60×488 mm (vordere Stirnwand); 70×488 (hintere Stirnwand). Die hintere Stirnwand habe ich einen Zentimeter höher konzipiert, damit ich einen Gegenhalt für eine entsprechend breite diffundierende Acrylglasscheibe habe, die ich auf die Seitenwände stelle.

In die vordere Stirnwand mit den Maßen 60×488 habe ich vom Lieferanten eine Bohrung anbringen lassen: Durchmesser 15,5 mm, Abstand des Mittelpunktes des Bohrlochs vom 60 mm hohen Rand: 25 mm und vom 488 mm langen Rand: 8 mm.

Als Diffusor für die hinteren Blitze, die sich im Gegenlicht zur Kamera befinden, habe ich eine opalweiße, 3 mm starke Acrylglasscheibe mit den Maßen 480 x 600 mm und einer Lichtdurchlässigkeit von 45% im Einsatz. Diese lässt sich zum einen mit der langen Seite oben auf die Ränder an der hinteren Stirnseite setzen (die Erhöhung der Stirnwand bietet Gegenhalt) oder zum anderen mit der kurzen Seite in die Tropfenwanne mit Halt gegen den unteren Rand der Stirnseite stellen.

Die schmale Seite der hinteren Diffusor-Platte darf nicht zu schmal sein, weil sonst rechts und links von ihr durch die Blitze Schatten entstehen, die durchaus störend wirken können. Sie erzeugen allerdings auch teils interessante Effekte, wie z.B. eine „Alien-Kugel“.

Auswirkung einer zu schmalen Diffusorscheibe
Auswirkung einer zu schmalen Diffusorscheibe
"Antenne" zum "Alien"
„Antenne“ zum „Alien“

Weitere opalweiße Platten habe ich als Diffusoren der seitlichen Blitze im Einsatz. Eine schwarze Acrylglasplatte (0% Lichtdurchlässigkeit) in der Größe 480×1050 mm verwende ich als schwarzen Hintergrund und als schwarzen Boden in der Tropfenwanne.

Die beschriebenen Zuschnitte, sowie den wichtigen Acrylglaskleber ACRIFIX® 1R 0192 habe ich bei Maiplex (plexiglas-dekoshop) bestellt. Weil die Mindestbreite der Zuschnitte bei der Internet-Bestellung 100 mm beträgt, musste ich im Bemerkungsfeld, das beim Bezahlvorgang erscheint, ausdrücklichj darauf hinweisen, dass die beiden Zuschnitte 100×1100  mm und einer der Zuschnitte 100×488 mm statt der 100 nur 60 mm breit sein dürfen, und der zweite Zuschnitt 100x488mm nur 70mm breit sein darf. Außerdem muss die Bohrung im Zuschnitt 60×488 mm angebracht werden.

In das vorgesehene Bohrloch wird später ein Ablaufschlauch eingesetzt. Ich verwende den 12/16 mm-Schlauch von Eheim und den Absperrhahn der gleichen Firma.

Werkzeuge für den Bau der Tropfenwanne
Werkzeuge für den Bau der Tropfenwanne
Die angelieferten Acrylglas-Teile für die Tropfenwanne
Die angelieferten Acrylglasteile für die Tropfenwanne

Nach Abzug der Schutzfolie von den Acrylglasteilen schleife ich die Teile für die Wände der Tropfenwanne und die Ränder des Wannenbodens an den späteren Klebestellen mit feinem Schleifpapier an und säubere alles gründlich vom Schleifstaub und anderen Verunreinigungen.

Schere und Klebeband
Schere und Klebeband
Mit Klebeband versehene Tischkante zum Schutz vor dem Acrylglaskleber
Mit Klebeband versehene Tischkante zum Schutz vor dem Acrylglaskleber
Schutzfolie auf dem Tisch, damit der Boden der Tropfenwanne nicht zerkratzt
Schutzfolie auf dem Tisch, damit der Boden der Tropfenwanne nicht zerkratzt

Mit dem Acrylglaskleber klebe ich zuerst eine der langenSeitenwände, dann die Stirnwände und zuletzt die zweite lange Seitenwand am Wannenboden und an den Anschlusswänden fest. Damit die Wanne später dicht ist, muss der Acrylglaskleber zu beiden Seiten der gesamten Klebestelle herausquillen. Mit Schraubzwingen fixiere ich die jeweilige Wand, die gerade verklebt wird, gegen den Wannenboden. Starkes Klebeband spanne ich so über Eck, dass die angrenzende Wannenwände beim Kleben aneinandergedrückt werden. Zwischen jeder Wandklebung warte ich das Aushärten des Klebers ab. Trockenes, sonniges Wetter ist zum Kleben ideal, denn der Acrylglas-Kleber härtet draußen im UV-Licht innerhalb kürzester Zeit aus (ca. 20-30 Minuten). Die Auffangwanne kann so an einem halben Tag fertig geklebt werden. Für das Kleben in einem geschlossenen Raum benötigst Du dagegen pro Seitenwand einen ganzen Tag (und eine Nacht).

Die erste Seitenwand der Tropfenwanne ist verklebt und fixiert
Die erste Seitenwand der Tropfenwanne ist verklebt und fixiert
Die erste Stirnwand der Tropfenwanne ist verklebt und fixiert. Mit Klebeband wird die Stirnwand an die Seitenwand gepresst.
Die erste Stirnwand der Tropfenwanne ist verklebt und fixiert. Mit Klebeband wird die Stirnwand an die Seitenwand gepresst.
Die erste Stirnwand der Tropfenwanne ist verklebt und fixiert. Mit Klebeband wird die Stirnwand an die Seitenwand gepresst.
Die erste Stirnwand der Tropfenwanne ist verklebt und fixiert. Mit Klebeband wird die Stirnwand an die Seitenwand gepresst.
FixierteDie erste Stirnwand der Tropfenwanne ist verklebt und fixiert. Mit Klebeband wird die Stirnwand an die Seitenwand gepresst.
Die erste Stirnwand der Tropfenwanne ist verklebt und fixiert. Mit Klebeband wird die Stirnwand an die Seitenwand gepresst.
Die fertig verklebte Tropfenwanne
Die fertig verklebte Tropfenwanne
Die fertig verklebte Tropfenwanne
Die fertig verklebte Tropfenwanne

Ist die Tropfenwanne fertig verklebt, musst Du noch den überschüssigen, teils messerscharfen Acrylglaskleber außen an der Wanne abschleifen/entgraten, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Wenn Du genug Kleber verwendet hast, müsste die Tropfenwanne eigentlich jetzt schon dicht sein. Trotzdem rate ich dazu, die Nähte im Wanneninnenraum zusätzlich mit Silikon abzudichten. Weil nicht jedes Silikon auf Acryl hält, benutze ich immer das spezielle Silikon Ramsauer 400 Acrylglas.  Das mithilfe einer Kartuschenpresse  aufgebrachte Silikon streiche ich mit einem wasserbefeuchteten(!) Finger in den Fugen glatt.

Nun stopfe ich in das besagte Bohrloch den Eheim-Ablaufschlauch mit einem Außendurchmesser von 16 mm. Das Bohrloch ist etwas kleiner, weshalb ich den Schlauch unmittelbar vorher eine Weile in heißes Wasser tauche. Er wird dadurch weich genug für die Prozedur. Die Außenseite des Schlauches wird dann um das Bohrloch herum innerhalb und außerhalb der Wanne ebenfalls mit Silikon abgedichtet.

Das Silikon härtet bei Trockenheit und Wärme aus, weshalb hierfür ein warmer Innenraum (Vorsicht Ausdünstung!) geeignet ist. Sobald das Silikon ausgehärtet ist, wird der Absperrhahn am Ablaufschlauch angebracht.

Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, habe ich die Tropfenwanne nach Fertigstellung auf meiner Terrasse (könnte man auch in der Badewanne durchführen) mit Wasser gefüllt und auf Dichtigkeit überprüft.

Dichtigkeitstest der Tropfenwanne
Dichtigkeitstest der Tropfenwanne
Dichtigkeitstest der Tropfenwanne
Dichtigkeitstest der Tropfenwanne

 

Folgende Berichte zum Thema Tropfen/Highspeedfotografie sind bereits auf eifelpanorama.de erschienen:

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