Dreimal habe ich in diesem Jahr (2022) jeweils für ca. 3 Wochen Urlaub in Höchenschwand gemacht. Viel zu wenig, viel zu kurz. Aber immer wieder abwechslungsreich und kurzweilig. Musik, Fotografie und Freizeit mit vielen Freunden. Gerade letzteres macht den Abschied von Höchenschwand immer schwerer…
Mein erster Urlaub in Höchenschwand ist in diesem Jahr im Juni. Über Fronleichnam in Höchenschwand habe ich bereits berichtet. Von Walter, den ich vor einigen Jahren beim „Mosel-Apollo“ kennengelernt habe, erhalte ich die Nachricht, dass er einige Tage im Kaiserstuhl verbringt. Natürlich verabreden wir uns. Es ist diesmal das erste Mal, dass ich bei einer Wanderung über den Smaragdeidechsenpfad keine der schönen Eidechsen gesichtet habe. Schade für Walter.
Wir fahren zum Badberg. Für das Wunschobjekt von Walter, die Langfühlerige Schmetterlingshaft, ist es schon zu spät in diesem Jahr. Dafür ist die Zeit der Schmetterlinge gekommen. Unmengen von Schachbrettfaltern und viele Exemplare des Weißen Waldportiers flattern auf dem Badberg umher. Am Badberg lernen wir die Biologin Dr. Mareike Possienke kennen, die bei der NABU-Naturgucker-Akademie Autorin des Themas „Schmetterlinge“ ist.
Abends sitze ich gemütlich mit Freunden vor der Linde. Bei leckerem Essen und Trinken lassen wir es uns gut gehen. Die junge Dame, die mit ihren Eltern am Nachbartisch sitzt, schaut mehrfach heimlich zum Sohn meiner Freunde hinüber. Ich mache ihn darauf aufmerksam, worauf er zart errötet. In dem Alter darf man das noch ungestraft. Wenn ich in meinem Alter rot werde, kriege ich vom Arzt ein halbes Kilo Blutdrucktabletten…
Lange schon habe ich eine Wanderung zum Scheibenlechtenmoos geplant. Es liegt in Menzenschwand, unterhalb des Spießhorn-Gipfels. Orchideen, Arnika und andere Seltenheiten säumen meinen Wanderweg und werden von den unterschiedlichsten Faltern besucht.
Natürlich gehe ich nicht jeden Tag essen. In meiner Ferienwohnung mache ich mir am nächsten Tag ein paar leckere Kalbsbratwürste. Leider brennen sie mir etwas an. Aber für ‘nen Kohle-Burger à la SCHWARZwald reicht’s.
Meine Astro-Fotografie im Juni ist vor allem durch winzige Mücken geprägt, die in Kopfhaare und Barthaare kriechen und dort zustechen. Tagelanges Jucken und viele Pusteln sind die Folge.
Der zweite Urlaub in Höchenschwand im Juli/August steht zuerst wieder im Zeichen der Astro-Fotografie. Statt der Mücken, setzen sich hunderte von fliegenden Ameisen auf mich und das Equipment. Bei Dunkelheit verschwinden die Quälgeister dann glücklicherweise endlich.
Sobald die Astrokamera vor sich hinfotografiert, versuche ich, ein wenig im Auto zu dösen. In einer Stunde muss ich wieder kontrollieren, ob alles ordnungsgemäß läuft. Plötzlich höre ich seltsame Geräusche am Auto – es regnet! Klar, denn die Wetterberichte waren sich über trockenes Wetter einig…
Franziska vom Haus Zipfel (mein Domizil im Juli/August) sagt eines Tages zu mir: „Dich hört man ja gar nicht.“ Klar: Nachts bin ich nicht da, und am Tage schlafe ich…
Oft steht „morgens“ ein Teller mit leckerem Kuchen vor meiner Ferienwohnungstür. Dankbar verzehre ich die Köstlichkeit beim Mittagsstücken.
Franziska erzählt mir auch vom neuen Familienmitglied, dem Havaneser Zorro L., der Hund ihrer Schwester. Zorro meidet Wasser und frisst Mäuse – vielleicht doch eine Katze?
Ab der zweiten Urlaubswoche steige ich von der Nacht- auf die Tagschicht um, denn Klaus kommt nach Höchenschwand und wir sind tagfotografiemäßig unterwegs. Die Highlights sind der Krai Woog Gumpen und der Albfall in Menzenschwand, bei dessen Besuch ich leider nur mein Smartphone und mein Telezoom dabei habe.
Schmetterlingen begegnen wir im Tiefenried, in Bad Urach, wo wir eigentlich hofften, dem Alpenbock zu begegnen, in St. Blasien, wo zahlreiche Taubenschwänzchen umherschwirrten und an der Sperbelhalde. An der Sperbelhalde können wir außerdem die Jagd der Neuntöter und die Fütterung ihrer Jungen beobachten.
Am Mindelsee ist der Höhepunkt eine Wespenspinne und im Tiefenhäuserner Moor nehmen wir die Ameisen aufs Korn.
Ein Ausflug zu den Gämsen am Hoheneck in den Vogesen wird uns größtenteils vom Nebel verhagelt. Trotzdem können wir einige brauchbare Aufnahmen mit nach Höchenschwand nehmen.
Ein Besuch des Flachsees ist nicht so ergiebig. Allerdings bin ich dort erstmals um das mir noch unbekannte Gebiet der Stillen Reuss gewandert. Im Frühling ist dies sicherlich einen Besuch wert!
Ergiebiger sind zwei Besuche des Klingnauer Stausees, wo sich einige Zwergdommeln aufhalten. Aus der Eiche an der kleinen Bucht, in der wir unser Equipment aufgebaut haben, fliegt regelmäßig ein Kleiner Schillerfalter hernieder. Einige Male gelingt es mir, ihn abzulichten.
Am letzten gemeinsamen Abend mit Klaus in Höchenschwand essen wir anstatt in der Linde, bei Ingrid im Haus des Gastes. Klaus möchte anschließend noch durch das Dorf schlendern. Ich setze mich dagegen alleine an einen Tisch vor der Linde, bestelle mir noch ein Bier und unterhalte mich mit dem männlichen Inhaber-Pärchen der Linde. Zuerst mit Stephan, dann mit Markus. Mit Markus entwickelt sich folgender Dialog:
Markus: „Wo hast Du denn Deine bessere Hälfte?“
Ich: „Mit dem habe ich Schluss gemacht.“
Markus: „Nee, ich meine Deine Frau.“
Ich: „Ach so, die ist zu Hause, die kommt im September mit.“
So kann es gehen…
Den dritten Urlaub in Höchenschwand 2022 verbringe ich dann gemeinsam mit meiner Frau. Die erste Woche steht im Zeichen der Astro-Fotografie. Leider habe ich meine große Power Station vergessen mitzunehmen, so dass ich nicht an meinen geheimen „Sternenort“ fahren kann. Wendelin, unser Ferienwohnungs-Vermieter, stellt mir seine Kabelrolle zur Verfügung, damit ich vom Hof der Ferienwohnung aus meinem nächtlichen Treiben nachgehen kann.
Während ich tagsüber schlafe, mich von der „Nachtschicht“ ausruhe oder meine nächtlichen Fotos bearbeite, verbringt meine Frau ihren Urlaub unkontrolliert im örtlichen Schuhladen…
Die zweite Urlaubswoche ist total verregnet. Das ist auch gut so, denn ich hatte bereits im August mit meiner Orgel-Freundin Franziska auf ihren Vorschlag hin ausgemacht, dass wir zu Erntedank vierhändig im Gottesdienst die Orgel spielen. Also habe ich gar keine Zeit für Exkursionen in die Natur. Es heißt stattdessen üben, üben, üben…
Außerdem sind Erika und ich fast jeden Abend ausgebucht, um ihn mit den vielen lieben Freunden zu verbringen.
Am Sonntag vor dem Erntedankfest ist das Patrozinium von St. Michael in Höchenschwand, das nach der Corona-Pandemie wieder groß gefeiert werden kann. Selbstverständlich singe ich auch wieder im Kirchenchor mit. Nach der Messe treffen wir uns alle im Pfarrheim zu Kartoffelsalat, Würstchen, Kuchen und Kaffee.
Das vierhändige Orgelspiel von Franziska und mir am darauf folgenden Erntedankfest kommt gut an, wie die anschließenden Kommentare bestätigen. Über die Stücke, die wir gespielt haben, berichte ich hier: „Vierhändige Orgelstücke für den Gottesdienst“.
In der letzten Woche unseres Urlaubs bessert sich das Wetter wieder. Ich bin viel im Loipenhaus, wo ich Dank dem guten Hausgeist Thea neue Leute kennenlerne. Erika und Uli (ebenfalls eine der „Drei von der Tankstelle“ Loipenhaus) schließen als „Suzuki-Pilotinnen“ Freundschaft.
Am Montag sind wir von Stephan und Markus in der Linde zum gemeinsamen Abendessen eingeladen. Stefan hat Rouladen gekocht, eines meiner Lieblingsgerichte. Erika, nicht gerade Rouladenfan, bekommt exklusive eine Quiche.
Stephan zeigt uns stolz die frisch renovierten Zimmer der Linde. Fantastisch! Nicht wiederzuerkennen! Wirklich jedem zu empfehlen! Und das zu einem wirklich humanen Preis.
Am Dienstag machen wir unseren Besuch beim Pfarrer, den wir überaus schätzen. Er bekommt von uns frisch gerösteten Kaffee aus der Kaffee-Rösterei in Düren, wir bekommen im Gegenzug einen Espresso und nach einem angeregten Gespräch eine Flasche Wein von seinem Weinberg im Kaiserstuhl.
Unser letzter diesjähriger Urlaub in Höchenschwand neigt sich dem Ende zu. Am Samstag müssen wir packen, aufräumen und putzen. Ich mache meine „Abschieds-Tournee“, die letzten Besuche bei Freunden und Bekannten. In der Nacht von Samstag auf Sonntag fahren wir ziemlich pünktlich um 3 Uhr morgens zurück in die Nordeifel. Auf der Matte vor unserer Ferienwohnungstür finden wir einen Abschiedsgruß von Adeline und Hans, den Dauermietern im Urlaubs-Haus.
Mir fällt der Abschied aus Höchenschwand diesmal besonders schwer, und ich hoffe, dass ich bald wieder hier sein kann…
Grüezi, ich schickte einer Freundin meine Beobachtungen auf Balkonien (Schmetterling, Puppe und Raupe) Darauf schrieb sie mir über Schmetterlingshaft im Wallis. Ich hatte keine Ahnung. Jetzt bin ich auf ihrer spannenden Seite gelandet. auf einem Tellersalbei habe ich ein Insekt beobachtet, das ich nicht kenne. Kann ich es ihnen per WhatsApp zum Bestimmen schicken? Freundliche Grüsse Rita Hug, Schweiz