Bilder im Foyer

Fotoausstellung planen – Wie ich es machte – Teil I

Was nutzen die tollsten Fotos, wenn sie keiner sieht? Irgendwann wird sich jeder ambitionierte (Hobby-)Fotograf diese Frage stellen. Klar, es gibt Foto-Communitys und Wettbewerbe. Da gehen deine Fotos, wenn sie nicht ganz außergewöhnlich sind, in der Masse unter. Auch ein eigener Webauftritt ist eine Möglichkeit, deine Fotos dauerhaft zu präsentieren. Aber um dich und dein Werk in deiner Umgebung bekannt zu machen, ist eine Ausstellung das Medium der Wahl – vorausgesetzt, du packst das richtig an. Wie aber kannst du so eine Fotoausstellung planen? Ich zeige dir hier, wie ich das gemacht habe.

Natürlich google ich und recherchiere im Internet, wie man eine Fotoausstellung planen sollte. Aber viele ratsuchende Ausstellungswillige erhalten dort völlig überzogene Tipps: Z.B. von sehr teuren, aber praktischen Bilderrahmen von Halbe oder Nielsen bis hin zu Alu-Dibond-Platten. Nein, ich muss meinen eigenen Weg finden.

Zuerst besuche ich möglichst viele Fotoausstellungen. Die Ankündigungen hierzu entnehme ich unserer Tageszeitung. Auch diverse Vernissagen besuche ich, um Möglichkeiten und Abläufe kennenzulernen.

Bei den Besuchen der Ausstellungen lerne ich erkennen, was besonders gut und was besonders schlecht gemacht wird. Von anderen kann man immer lernen! In der einen Ausstellung werden Pflanzen dargestellt wie in einem botanischen Lehrbuch. In der anderen Ausstellung fehlt das Thema, obwohl die Aufnahmen sehr schön sind. In der nächsten Ausstellung sind die Fotos in völlig unterschiedlichen, teilweise billig zusammengezimmerten Rahmen zu sehen. Das wertet die Bilder vollkommen ab. In einer weiteren Ausstellung sieht man Artefakte, weil die Bilder überschärft wurden. Diese Fehler möchte ich nicht machen.

Ich weiß aber nun, wo Ausstellungsmöglichkeiten bestehen. Z.B. in den Rathäusern. Da braucht es heimatbezogene Themen. Ich zähle auch die Anzahl der ausgestellten Bilder. Sie liegt zwischen 25 und 50 Exponaten. Auch die Rahmen- und Foto-Maße ermittle ich. Ich komme für mich zu folgenden Ergebnissen:

  • Ich möchte im Rathaus ausstellen. Eine entsprechende Anfrage habe ich bereits an den Bürgermeister gestellt.
  • Ich brauche ein Thema. Dieses Thema hängt natürlich eng damit zusammen, was ich mit meiner Ausstellung bezwecken will (welche Botschaft hinter der Ausstellung stehen soll) und wo ich meine Bilder ausstellen möchte. Ich möchte die Schönheit unserer heimatlichen Landschaft und unserer Fauna und Flora entlang unseres Haus-Gewässers, der Kall zeigen. Das Thema:

Von der Quelle bis zur Mündung: „Geheimnisvolle Kall“

  • Meine Ausstellung soll etwa 35 gerahmte Bilder umfassen.
  • Die Bilder und die Rahmen sollen eine einheitliche Größe besitzen: A3 (bzw. A3+) in Rahmen 50×60 mit Schrägschnitt-Passepartouts.
  • Das Glas muss reflexarm (entspiegelt) sein.
  • Ich möchte noch mehr als nur die 35 Papier-Bilder präsentieren. Eine Diashow in einem digitalen Bilderrahmen wäre ideal.

Unser Bürgermeister lädt mich zu einem kurzen Gespräch ein, zu dem ich auch einige der Fotos, die ich für die Ausstellung vorgesehen habe, mitbringe (Format mindestens 10x15cm, maximal Din A4).

Er ist sehr angetan vom Thema und den Beispiel-Bildern, die ich ihm zeige. Meine Terminvorstellung? November/Dezember nächsten Jahres. Er nennt mir den Ansprechpartner in der Verwaltung, mit dem ich alles für die Fotoausstellung planen soll. Der endgültige Termin für die Ausstellungs-Eröffnung wird dann mit dem Mitarbeiter doch noch auf den 28. August verschoben. Wegen der Vorverlegung des Termins komme ich unter Zeitdruck. 8 Monate Vorbereitungszeit sind wenig genug, zumal ich vorher unbedingt meinen eifelpanorama.de-Internet-Auftritt fertigstellen will.

Jetzt geht es ans Eingemachte. Ich erkundige mich hier:

Theorie – Einführung | passepartout-versand.de (passepartout-versand.de)

Was muss ich bei Passepartouts beachten (Rand unten größer als oben, Mindestmaße, Material, Farbe usw.)?

Bei einem Ausbelichter lasse ich einige wenige (3-4 unterschiedliche Motive) meiner Fotos in DIN A3+ drucken. Ich recherchiere im Internet preislich sehr günstige Lieferanten. Zu Testzwecken bestelle ich bei www.allesrahmen.de je einen MIRA-Kunststoffrahmen „Art“ 50×60 in schwarz und in weiß. Den einen mit Antireflexglas, den anderen mit Kunstglas. Außerdem bestelle ich bei www.art-more.de je ein schwarzes und ein weißes Schrägschnitt-Passepartout sowohl für das Hoch- als auch das Querformat der Bilder, da ich mich dafür entschieden habe, den unteren Rand größer zu halten, als den oberen. Für die A3/A3+-Bilder im 50×60-Rahmen wähle ich folgende Passepartout-Formate (Stärke des Materials: 1,6 bis 1,7mm):

  • Querformat-Bilder: Außenmaß 60×50 cm, Ausschnittmaße 44×29 cm, Ränder links und rechts je 8cm, Rand unten 11,5 cm, Rand oben 9,5cm
  • Hochformat-Bilder: Außenmaß 50×60 cm, Ausschnittmaße 29×44 cm, Ränder links und rechts je 10,5cm, Rand unten 9cm, Rand oben 7cm
Die seltene Moorlilie
Die seltene Moorlilie

Meine Frau und ich testen nun die unterschiedlichen Motive in allen Kombinationen von Rahmenfarbe und Passepartout-Farbe. Das Ergebnis ist eindeutig: Der schwarze dünne Rahmen mit dem schwarzen Passepartout sieht super-edel aus. Ganz besonders chic empfinden wir den schmalen weißen Rand, der durch den Schrägschnitt entsteht und das Foto noch einmal vom Passepartout abgrenzt. Die Bilder erfahren durch diese Rahmung eine enorme Aufwertung!

Damit ist nun auch erfolgreich getestet, ob die Kombination Bild/Passepartout von der Materialstärke her in die Kunststoffrahmen hineinpasst und wie zuverlässig die Lieferanten sind. Auch einen Anhaltspunkt für die Lieferzeiten habe ich jetzt. Und ich weiß nun, dass Kunstglas völlig ungeeignet ist. Das zerkratzt sozusagen bereits, wenn man es scharf anschaut. Trotzdem wird der weiße Rahmen mit dem Kunstglas noch Verwendung finden. Dazu mehr in Teil 2.

Frösche bei Zerkall
Frösche bei Zerkall

Natürlich müssen die Bilder auch beschriftet werden, damit der Betrachter weiß, um was es sich handelt. Dazu habe ich gemeinsam mit meiner Frau verschiedene Schriftarten getestet und habe die Bildtitel mit weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund gedruckt, ausgeschnitten und am unteren Bildrand mittig unter das Glas geschoben.

Beschriftung "Frösche bei Zerkall"
Fotoausstellung planen – Beschriftung „Frösche bei Zerkall“

 

Wie du deine Bilder effizient rahmen kannst und was dabei zu beachten ist, beschreibe ich hier:

Fotos richtig rahmen – eine Anleitung

Schön wäre ein richtig großer digitaler Bilderrahmen für die Diashow. Aber der ist mir zu teuer. Ich suche eine gute Alternative zwischen Preis und Größe und entscheide mich für den Braun DigiFrame 2050 50,8cm/19,7“. Kostenpunkt ca. 300,– Euro. Inzwischen ist dieses Teil leider nicht mehr erhältlich. Aber es gibt bereits 20“-Rahmen für ca. 260,– Euro. Wichtig ist neben dem Format und genug internem Speicher  ein Standfuß und eine Aufhängung und vor allem eine Fernbedienung, eine Zeitschaltuhr und die Möglichkeit, eine Diashow automatisch zu wiederholen und die Bildfrequenz individuell einstellen zu können. Das dürfte alles zum Standard gehören. Man sollte sich aber trotzdem vergewissern, dass alle benötigten Funktionen vorhanden sind.

In Teil II kannst du lesen:

  • Bilder zusammenstellen, bearbeiten, Papier aussuchen, genug Druckertinte vorrätig haben, Karte mit Aufnahmeorten vorbereiten, Visitenkarten, Diashow (Slideshow) konzipieren (Bilderanzahl Beschriftung, Durchlaufgeschwindigkeit, Gesamtzeit bis zur Wiederholung)

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