Blaue Frösche gibt es nur einmal im Jahr, nämlich ungefähr in der letzten März-Dekade zur Moorfrosch-Balz. Und auch nur wenige Tage bei Sonnenschein. Das ganze Jahr über blau sein, wäre wohl zu viel für den Moorfrosch. Das schaffen nur einige Exemplare der Gattung Mensch.

Nicht nur blaue Frösche, auch ich könnte eine Froschdame nur küssen, wenn ich voll blau wäre. Und auch nur, wenn es sich um eine Froschkönigin handeln würde. Aber leider gibt es zwar einen Froschkönig, aber keine Froschkönigin…

Über blaue Frösche habe ich schon einmal 2016 berichtet (siehe: „Rhapsody in Blue – Moorfroschbalz im Münsterland“). Diesmal (im März 2023) fahren Klaus und ich jedoch in die Niederlande zum Naturschutzgebiet „De Meinweg“. Peter, Günther und Jürgen, mit denen ich gestern am Schiessentümpel und in der Hohlley in Luxemburg und vorgestern in der Bassenheimer Baumallee war, haben sich gestern mit Achim zu einer Fahrt zum Blaustern entschieden, weil sie daran zweifeln, dass der Moorfrosch bereits blau genug ist, um sich fotografieren zu lassen. Ich bin anderer Meinung.

So treffe ich mich am Samstag, nach einer fast 1,5-stündigen Fahrt, bereits um 6:45 Uhr auf dem Wanderparkplatz Meinweg mit Klaus. Wir machen uns auf den ca. halbstündigen Fußmarsch zu den Teichen, in denen sich blaue Frösche üblicherweise versammeln, um ihren bräunlichen Weibchen zu imponieren. Vorher wollen wir aber noch schauen, ob wir Kreuzottern sehen.

Wir erleben einen wunderschönen Sonnenaufgang im noch mit Bodennebel bedeckten Naturschutzgebiet.

Schade (insbesondere für Klaus), dass wir keine Kreuzottern entdecken. Und der dortige Schlangenexperte Peter (siehe: „Die Schönen und das Biest – Kreuzottersuche in den Niederlanden“) ist leider auch nicht vor Ort.

Ein Geländewagen nähert sich. Es ist die Jagdaufsicht. Wie uns die beiden freundlichen Jäger berichten, führen sie eine Rehzählung durch und haben bereits sehr viele Rehe gesichtet. Blaue Frösche sind nicht das Niederwild, das einen Jäger zum Fangschuss verleitet.

Während Klaus und ich noch Ausschau nach den Kreuzottern halten, ruft Kumpel Peter an, ob die blauen Frösche schon da sind. Ich gehe zum Teich und höre bereits das typische Glucksen der Moorfrösche. Peter ruft kurze Zeit später noch einmal an:

„Und? Sind sie schon da?“

„Ja.“

„Sind sie auch schon blau?“

„Kann ich noch nicht erkennen, sie sind zu weit weg. Ich komme nicht dran.“

Ich suche eine andere Stelle auf. Da sind sie: Moorfrösche in ihrer ganzen blauen Pracht!

Ich rufe Peter an: „Die Frösche sind knallblau! Blauer geht nicht“

„Dann lassen wir das mit den Blausternen und kommen zu Euch. Wir sind gegen 12 Uhr da.“ sagt Kumpel Peter.    

Klaus und ich fotografieren, was die Frösche hergeben. Ich knie auf meinem Kniekissen und fotografiere in der Froschperspektive. Bald schlafen mir die Füße ein. Eine kleine Bewegung zur Entlastung – blubb, blubb, blubb, die Frösche sind alle weg…

Minutenlanges Warten, bis der erste Frosch wieder auftaucht. Nacheinander kommen die anderen blauen Frösche auch wieder zum Vorschein. Ärgerlich, wenn dann eine neugierige Person dazu kommt und durch ihre Bewegungen die Frösche direkt wieder verscheucht. Dann heißt es erneut: warten.

Durch die Sonne, die wir seitlich im Rücken haben, wird der Froschlaich, der sich im Vordergrund befindet, angestrahlt. Weil er dazu noch im Unschärfebereich liegt, bildet er sogenannte „Flares“.

Bald steht die Sonne so hoch, dass sie vieles überstrahlt. Besonders die weißen Flächen auf der Unterseite der Frösche. Zudem wird das Hocken auf dem Kniekissen immer anstrengender und die Störungen durch andere Personen werden immer häufiger. So beenden Klaus und ich das „Frosch-Schooting“ und machen uns gegen 11:30 Uhr auf den Weg zurück zu unseren Fahrzeugen. Mir ist das nur recht, weil ich mich zu Hause noch orgeltechnisch auf die Vorabendmesse vorbereiten muss.

Auf halbem Weg zum Parkplatz treffen wir auf die Ankommenden: Achim, Peter, Günther und Jürgen. Wir beschreiben den Fotofreunden die Stelle, an der blaue Frösche gut zu fotografieren sind.

Während Klaus anschließend zum De Wittsee fährt, düse ich nach Hause. Vorher tanke ich noch „billig“ an der Grenze. 12 Cent kostet das Diesel pro Liter weniger, als an der nächsten Tanke in Deutschland. Und mit günstigem Kaffee decke ich mich auch ein.

Es war ein schöner Fotomorgen!