So könnte man denken, wenn unsere Nachbarn von „Boomkikker“ reden. Kikker sind aber in den Niederlanden keine Fußballer, sondern Frösche. Vielleicht deutet das aber auch auf die Art hin, wie unsere Nachbarn Fußball spielen. Das kann ich als Nicht-Fußball-Fan natürlich nicht beurteilen. Zumindest gibt es uns eine kleine Vorstellung davon, wie die babylonische Sprachverwirrung bis heute nachwirkt.
Erstmalig hörte ich den Ausdruck „Boomkikker“ oder „Baumfrosch“ in Belgien in einer Beobachtungshütte eines Naturschutzgebietes an der niederländisch-belgischen Grenze. Ein belgischer Fotograf zeigte mir voller Stolz seine tollen Fotos von den Boomkikker und beschrieb Peter und mir auch den Weg dorthin.
Meine Internetrecherchen ergeben dann, dass es sich bei den Boomkikker um simple Laubfrösche handelt. „Simpel“ ist natürlich der falsche Ausdruck, denn die Amphibien sind bei uns streng geschützt. Es ist sogar verboten, sie durch das Aufsuchen ihrer Lebensstätten zu beunruhigen. Ich kann verstehen, dass man die Tiere davor schützen will, gesammelt und als Wetterfrosch in ein Weckglas mit Leiter gesperrt zu werden. Andererseits halte ich aber die militante Art übertriebenen Naturschutzes, wie sie bei uns so gerne von denjenigen praktiziert wird, die selber Zugang zu solchen Orten haben und ihr Monopol mit allen Mitteln sichern wollen, oftmals für unangemessen.
Am besten ist es, wenn Du Dein Haus nur für den Weg zur Arbeit, zum Lidl und zum Aldi verlässt. Da ist nur wenig Natur zu erwarten und Du gerätst nicht aus Versehen in die Nähe der Lebensstätte eines streng geschützten Individuums.
So konsequent ist die Bundesregierung in Bezug auf den Menschenschutz allerdings nicht. Unsere aktuelle (2017) „Umweltministerin“ genehmigt fleißig die Lieferung von Brennelementen an das umstrittene Atomkraftwerk Thiange, an dem der Bund ja auch indirekt beteiligt ist. Und die Regierung weiß genau, dass der Atommeiler jeden Augenblick in die Luft fliegen kann. Weshalb sonst greift sie für uns tief in das Staatssäckel und verteilt kostenlos Jodtabletten für den Ernstfall? Verstrahlt und mittellos sind wir nach dem Supergau übrigens auch ohne Jodtabletten…
In den Niederlanden funktioniert der Naturschutz offensichtlich auch anders. In dem besagten Gebiet wird mittels Infotafeln sogar auf den Laubfrosch hingewiesen und es führen Wege direkt an den Tieren vorbei. Die zahlreichen Fotografen freuen sich, wenn sie eines der Amphibien entdecken und hüten sich, diese zu beunruhigen. Denn ein beunruhigter Laubfrosch macht sich aus dem Staub und ist nicht mehr fotografierbar. Deshalb geht jeder äußerst behutsam mit seiner Entdeckung um.
Heiß ist es heute. Nur wenn es warm und sonnig ist, klettern die „Klimmende Kikker“ aus den Büschen nach oben in die Sonne. Es handelt sich hier vor allem Brombeerbüsche. Ich bin froh, dass ich trotz der Hitze meine dicken Bundeswehr-Tarnhosen angezogen habe. Nicht wegen der Tarnung, sondern wegen der Stacheln. Arme und Gesicht sind leider nicht so gut geschützt, so dass ich nach dem Shooting quasi blutüberströmt Richtung Auto laufe. Und nicht nur das. Die Stacheln der Brombeeren jucken die Laubrösche offensichtlich nicht. Im Gegensatz zu mir. Tagelang noch habe ich durch die Stacheln verursachte juckende Pusteln.
Schon wieder riskiere ich also Leib und Leben, um meinen geschätzten eifelpanorama-Fans etwas nicht Alltägliches zu bieten. Aber so bin ich eben …
Natürlich gibt es hier nicht nur Laubfrösche. Zahlreiche Schmetterlinge und Libellen tummeln sich in der Botanik. Sogar ein Großes Grünes Heupferd fliegt hier umher.
Mit viel grünem Zeug auf dem Speicherchip und glücklich über den Erfolg fahre ich strahlend nach Hause.
Wenn Du solche besonderen Objekte gefunden hast, Solltest Du Dir den Fundort notieren. Eine komfortable Möglichkeit beschreibe ich hier: Fundorte notieren – App statt Notizbuch
Ronald
du bist der Knaller !
Was Du so alles auf dich nimmst.
Gerne lese und bestaune ich deine Berichte.
Meine Welt, wie Du sicher gesehen hast, sieht entschieden beschaulicher aus.
Fussball ist übrigens durchaus unterhaltsam und spannend.
Immer “ gut Licht“ Liebe Grüße
norbert
Hallo Norbert,
lieben Dank für Deinen Kommentar!
Fußballfan werde ich wohl nie werden. Fotografieren ist für mich Kampfsport genug.
Es freut mich, dass Du wieder einen Preis bei Eurem Fotowettbewerb gewonnen hast.
Auch Dir „Gut Licht“!
Herzliche Grüße
Ronald
Hallo Ronald / Peter
Ich hoffe, dass du ( R ) den Lebensgefährlichen ( Entzündungen der Brombeer stachel stiche ) schadlos überstanden hast .
Wieder einmal ein interessanter Bericht mit Bildern.
Weiterhin gutes gelingen deiner nächsten Exkursionen …
gr heinz
Hallo Heinz,
vielen Dank für Deinen Kommentar!
Ja, die Brombeer-Pusteln sind jetzt fort, mein Leben quasi in letzter Sekunde gerettet.
Ich wünsche Dir ebenfalls „allzeit gut Licht“!
Liebe Grüße
Ronald