In meinen Berichten über die Fütterung der Purpurreiher und der Wiedehopf-Küken erwähnte ich einen Fotografen-Kollegen, mit dem ich Bienenfresser-Locations ausgetauscht habe. Er hat einige getestet und mich informiert, welche die ergiebigste ist: eine Grube, die etwa auf halbem Weg zwischen Höchenschwand und meinem Heimatdorf Gey liegt. Über die Bienenfresser in dieser Grube will ich heute berichten. Übrigens: Die Fotos wirken erst richtig gut, wenn du darauf klickst, um sie zu vergrößern!

Natürlich kann man am Kaiserstuhl auch Bienenfresser fotografieren. Aber: Erstens ist dieses Jahr 2016 ein „schlechtes“ Bienenfresser-Jahr mit weniger Exemplaren, zweitens sitzen am Kaiserstuhl die Bienenfresser meist auf irgendwelchen Drähten, die als Rankhilfe für die Weinreben gelten und drittens ist das Aufstellen eines Tarnzeltes in der Nähe der Brutröhren-Wände (z.B. in Ihringen) m.E. witzlos, weil ständig Fotografen auf der Suche nach Bienenfressern umherstreifen.


Die vielversprechende Grube aber, die Fotografen-Kollege Wolfgang getestet hat, ist sehr ergiebig. Etwa vierzig Brutpaare haben sich hier auf relativ kleinem Raum versammelt. Ich fahre auf der Rückfahrt von Höchenschwand zu besagter Grube, um mir selbst ein Bild von der Location und viele Bilder vom Bienenfresser zu machen.

Obwohl ich bereits gegen 06:00 Uhr morgens an der Grube bin, treffe ich auf einen jungen Fotografen, der schon öfter hier war und in seinem Auto übernachtet hat, um die ersten Morgenstunden für gute Bilder zu nutzen. Thorben, so heißt der junge Fotograf, gibt mir ein wenig zusätzliche Orientierung (obwohl Wolfgang mir die Örtlichkeit schon sehr gut beschrieben hat).

Wir bauen unsere Tarnzelte oberhalb der Steilwand mit den Brutröhren so auf, dass wir die Äste, die extra ausgelegt wurden, um den Vögeln Sitzwarten anzubieten, gut im Fokus haben.

Ständig hören wir die unverwechselbaren Rufe der Bienenfresser. Aber erst nach einer guten halben Stunde haben die Vögel sich an unsere Tarnzelte gewöhnt und besuchen regelmäßig die Sitzwarten.









Bienenfresser sind die Gewinner des Klimawandels. Obwohl ihre Heimat eigentlich Südeuropa/Nordafrika ist, breiten sie sich in Deutschland immer weiter nach Norden aus. Die Tiere gehören, ebenso wie Wiedehopf und Eisvogel zu den Rackenvögeln und sind vor allem mit dem Eisvogel verwandt. Wie letzterer bauen sie Brutröhren, und wie der Eisvogel schlagen sie ihre Beute gegen die Sitzwarte, um sie unschädlich zu machen. Nur frisst der Eisvogel Fische und der Bienenfresser Bienen, Wespen, Hummeln, Hornissen, Schmetterlinge, Libellen, Käfer usw.






Die Grube ist ein Eldorado für eine Bienenfresser-Kolonie, denn am Grund der Grube gibt es ein Feucht-Biotop, das genug Beutetiere hervorbringt. Dazu sind die Ränder der Grube mit vielen Wildblumen bewachsen, die die begehrten Bienen und Hummeln anziehen.




Die Beutetiere werden im Flug gefangen. Und da niemand gerne einen Stachel im Hals hat, knetet der Bienenfresser Gift und Stachel aus der Beute heraus. Dazu schmeißt er seinen Fang in die Luft, um ihn zu drehen und fängt ihn wieder auf. Außerdem schlägt er seine Beute gegen den Ast oder Stein, auf dem er gerade sitzt. So macht er die Beute unschädlich.
Gegen 14:30 Uhr mache ich mich auf den Heimweg.
Eine Woche später informiert mich Wolfgang darüber, dass er am Wochenende wieder bei den Bienenfressern war und dort die Fütterung der Jungen begonnen hat.




Mit Kumpel Peter mache ich mich einige Tage später auf den Weg. An diesem Tag ist nicht nur bei den Bienenfressern viel los, sondern auch bei den Fotografen. Die relativ große Unruhe vor Ort und die dadurch bedingte geringe Ausbeute veranlasst mich, am nächsten Tag noch einmal die etwa 250 km weite Fahrt auf mich zu nehmen.
Diesmal konzentriere ich mich auf die Vögel, die ihre Brutlöcher anfliegen.








Zehn Tage später fahre ich mit Peter noch einmal zu den Bienenfressern. Während Peter sein Zelt am altbewährten Platz aufbaut, gehe ich ein Stück weiter. Dort hat jemand ebenfalls Sitzwarten installiert und ein Loch gegraben, um eine möglichst tiefe Position einnehmen zu können. In dieses Loch setze ich mich mit meinem Walkstool und baue das Tarnzelt darüber auf.

Kaum bin ich fertig, kommt ein weiterer Fotograf und fragt, ob er sich neben mein Zelt postieren dürfe. Natürlich. Wir warten geschlagene vier Stunden. Gerade einmal zwei Fotos können wir schießen. Die Vögel meiden die Sitzwarten vor uns.

Der andere Fotograf gibt auf, und ich baue mein Zelt etwa 4 Meter weiter auf. Offensichtlich waren wir zu nah an den Sitzwarten, denn jetzt kommen die Vögel in kürzesten Abständen. Ich habe den Verdacht, dass sie bereits versuchen, ihren Nachwuchs zum Fliegen zu animieren.

Auch ein kleines Filmchen kann ich wieder drehen:
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Ich freue mich schon jetzt auf das nächste „Bienenfresser-Jahr“.
Besonders an Wolfgang meinen herzlichen Dank für seine Mühe, mir die Örtlichkeit so genau zu beschreiben!
Wenn Du solche besonderen Objekte gefunden hast, Solltest Du Dir den Fundort notieren. Eine komfortable Möglichkeit beschreibe ich hier: Fundorte notieren – App statt Notizbuch
hi ronald
einen bemerkenswerten Beitrag zum Leben der ,,Bienenfresser“ ( meistens haben sie Libellen ) hast du hier wieder abgeliefert.. auch das Filmchen ist in Anbetracht der ,, Umwelt Einflüsse “ gut gelungen .. ist dir aufgefallen dass einer sogar beringt ist ? ( bei 3:05 min )
Schade,dass der Ansitz Ast etwas dünn ist, dadurch kam etwas viel Bewegung in den Film…
Auf ein neues im nächsten Jahr ..
beste gr heinz
Hallo Heinz,
vielen Dank!
Nein, ist mir gar nicht bewusst geworden, dass einer der Vogel beringt ist.
Ja, der Ast war sehr dünn und ich hatte auch die falsche Position. Konnte das aber nicht mehr korrigieren, weil ich den ganzen Vormittag von einem Fotografen „begleitet“ wurde, der nicht richtig getarnt war und deshalb sich kein einziger Vogel hat blicken lassen. Auch mein Tarnzelt war vielleicht zuerst etwas zu nah am Ast. Da ich mit Peter aber auch wieder nach Hause fahren musste, war nur noch ganz wenig Zeit übrig. Im nächsten Jahr geht es vielleicht etwas besser.
Liebe Grüße aus der Nordeifel (auch an Josef!)
Ronald
Hallo Ronald,
schöner Beitrag- meine Hochachtung !
Gruß
Bernd
Hallo Bernd,
schön, von dir zu hören und vielen Dank für deinen Kommentar, der mich sehr gefreut hat!
Hattest du in diesem Jahr Glück bzgl. der von dir gesuchten Beutelmeisen?
Herzliche Grüße aus der Nordeifel
Ronald
Hallo Ronald,
man die Bilder sind der absolute Hammer. Klasse und vor allem was Du an Geduld und Zeit aufwendest. Sehr schön.
Weiterhin viel gute Fotos. Ich freue mich drauf.
Liebe Grüße aus dem Büro in Marbach am Neckar
Susi
Hallo Susile,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ich werde mir weiter Mühe geben!
Liebe Grüße von der Eifel ins Ländle
Ronald