Hand im Tiefenhäuserner Moor

Im Tiefenhäuserner Moor

Vor einigen Tagen bin ich wieder in meine zweite Heimat (Höchenschwand) gereist. Heute mache ich einen Besuch im  Tiefenhäuserner Moor, ein wunderschönes naturkundliches Kleinod. Nach der üblichen Autan-Dusche (Raubfliegen-Gefahr!) schnalle ich meine Knieschoner um, schnappe mir meinen Foto-Rucksack und die Kameras und dann rein ins Moor.

Keine 50 Meter weiter stoße ich schon auf die erste Orchidee und nach etwa 150 Metern prompt auf einen größeren Orchideen-Bestand der Breitblättrigen Stendelwurz. Wespen tummelten sich auf den Blüten. Gerade sie nutzen die Pflanze aus, ohne sie zu bestäuben. Hauptsache, es schmeckt…
Natürlich sind hier schon die ersten Fotos fällig:

Breitblättrige Stendelwurz im Moor
Breitblättrige Stendelwurz im Moor

 

Blüten der Breitblättrigen Stendelwurz
Blüten der Breitblättrigen Stendelwurz

 

 

 

 

 

 

 

 

Breitblättrige Stendelwurz mit Wespe
Breitblättrige Stendelwurz mit Wespe

 

Blüten der Breitblättrigen Stendelwurz im Tiefenhäuserner Moor
Blüten der Breitblättrigen Stendelwurz im Tiefenhäuserner Moor

 

Breitblättrige Stendelwurz
Breitblättrige Stendelwurz

Im Juni war ich schon einmal hier. Da blühte gerade das Knabenkraut

Knabenkraut im Tiefenhäuserner Moor
Knabenkraut im Tiefenhäuserner Moor

Mitten im Stendelwurz-Bestand ein paar Skabiosen.

Weichwanze auf Skabiose
Weichwanze auf Skabiose

Auf einer sitzt ein grünes Insekt. Offensichtlich eine Weichwanze, wie meine späteren Recherchen ergeben. Ob die Weichwanze wirklich weich ist, habe ich, ehrlich gesagt, nicht probiert. Vielleicht ist sie ja
ganz knackig.

Ein Stück weiter, hinter einem Ameisenhaufen, beginnt der Bohlenweg durch das Moor. Hier gibt es unglaublich viel Sonnentau, Rosmarinheide und Moosbeeren, die man vom Holzsteg aus gut fotografieren kann. Das Betreten des Moores außerhalb des Weges ist nicht nur aus Naturschutzgründen verboten, es ist auch gefährlich, da man leicht durch die Moosdecke in alte Torfgräben brechen kann.
Aber bäuchlings auf dem Holzsteg liegend, mit Winkelsucher, Makroobjektiv und Blitzlicht, kann man kann man tolle Fotos dieser Raritäten schießen.

Sonnentaublätter im Tiefenhäuserner Moor
Sonnentaublätter im Tiefenhäuserner Moor

 

Sonnentau, Moosbeere und Rosmarinheide
Sonnentau, Moosbeere und Rosmarinheide

Relativ selten wird man von Wanderern gestört. Und die meisten davon wissen noch nicht einmal, durch welches Kleinod der Natur sie gerade laufen. Wenn aber mal jemand daherkommt, muss ich immer gut darauf achten, dass ich meine wertvollen Fotosachen aus dem Weg räume.
Heuer blüht das Heidekraut und die Bienen sind fleißige Besucher

 

Honigbiene am Heidekraut
Honigbiene am Heidekraut
Blühendes Heidekraut
Blühendes Heidekraut

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Biene am Heidekraut
Biene am Heidekraut

 

 

 

 

 

 

 

Heidekraut mit Schwebefliege
Heidekraut mit Schwebefliege

 

Gerade wende ich mich vom Heidekraut ab, da sehe ich auf dem Steg eine Raubfliege, die ich natürlich sofort verscheuche, um nicht selbst Opfer der Raubfliege zu werden. Aber sie kommt wieder. Ich nehme all meinen Mut zusammen und fotografiere sie. Selbst auf die Gefahr hin, dass sie mir meinen letzten Blutstropfen aussaugt. Hier macht sich meine Autan-Dusche bezahlt.

Die Raubfliege saugt ihr Opfer aus
Die Raubfliege saugt ihr Opfer aus

Belohnt werde ich mit Fotos einer Raubfliege, die gerade ihr Opfer aussaugt. Nein, nicht ich bin diesmal das Opfer, sondern eine arme, unschuldige Fliege.

Raubfliege mit ausgesaugtem Opfer
Raubfliege mit ausgesaugtem Opfer

Wie du sehen kannst, lässt die Raubfliege ihr Opfer links liegen, nachdem sie es ausgesaugt hat. Wie leicht hätte ich jetzt blutleer und leblos auf dem Bohlenweg des Tiefenhäuserner Moores liegen können…

Während ich mir Gedanken darum mache ob mein Insektenschutz noch lange genug Wirkung zeigt, sehe ich, dass sich im Moos Bienen tummeln. Sie sammeln dort Wasser für ihre Brut.

An einer Kiefer sehe ich ein Gespinst, das sich beim näheren Hinsehen als eine eingesponnene Biene entpuppt. Auf dem Gespinst laufen kleine Fliegen herum.

Eingesponnene Biene mit Fliege
Eingesponnene Biene mit Fliege

 

 

 

 

 

 

Eine dieser Fliegen hat unter ihrem Hinterleib eine Milbe.

Fliege mit Milbenbefall auf eingesponnener Biene
Fliege mit Milbenbefall auf eingesponnener Biene

Zwischen den vielen Heidelbeer-Sträuchern entdecke ich einen kleinen Strauch mit roten Beeren – Preiselbeeren.

Preiselbeeren
Preiselbeeren

Freunde, mit denen ich gestern im Tiefenhäuserner Moor war, haben Blaubeeren gepflückt und gegessen. Zum Glück ist nichts passiert, denn das, was sie von den höheren Sträuchern geerntet hatten, weil es auch größer war und besser zu erreichen, waren Rauschbeeren, keine Heidelbeeren. Der Unterschied zwischen den Beeren? Oben seht ihr die roten Preiselbeeren mit den saftig grünen Blättern. Die Rauschbeeren sind blau, haben eine reifartige Schicht, sind größer, teilweise ein wenig eiförmig, die Blätter haben ein stumpfes Grün, das ins bläuliche geht:

Rauschbeeren
Rauschbeeren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Heidelbeeren sind kleiner, runder, glänzender, die Sträucher sind auch kleiner und die Blätter heller:

Heidelbeeren
Heidelbeeren

Moosbeeren wachsen an langen dünnen „Fäden“ auf dem Moos. Hier ein Foto von Moosbeeren und Sonnentau:

Moosbeeren und Sonnentau
Moosbeeren und Sonnentau

Neben dem großflächigen Bewuchs mit Heidel-, Preisel, Rausch- und Moosbeeren, gibt es hier auch große Bestände von Bärlapp. Seine Sporen werden nicht nur für pyrotechnische Effekte (Verpuffung ähnlich einer Mehlstaubexplosion) benutzt, sondern auch als Heilmittel verwendet.

Bärlapp
Bärlapp

Kurz vor Ende der kleinen Rundtour (das Tiefenhäuserner Moor ist wirklich klein – deshalb auch „Kleinod“), treffe ich auf eine Stelle, die jemand mit Bauschutt zugeschüttet hat. Im vorigen Jahr habe ich genau an dieser Stelle Orchideen fotografiert. Die wachsen jetzt hier natürlich nicht mehr. Die Dummheit mancher Menschen ist kaum zu beschreiben. Vor einigen Tagen habe ich nachts, während ich an einem Biberteich Fledermäuse fotografierte, jemanden beobachtet, der in hohem Bogen irgendetwas in den Teich schmiss. Das war bestimmt kein Futter für den Biber oder die Fledermäuse…

Bauschutt am Orchideenwuchsort im Tiefenhäuserner Moor
Bauschutt am Orchideenwuchsort im Tiefenhäuserner Moor

Am Ende meiner kurzen Tour mache ich noch ein paar Aufnahmen von einem Ziegenbart (oder auch Goldgelbe Koralle) und von einem anderen Pilz, sowie einem Taubenkropf-Leimkraut im Gegenlicht.

Ziegenbart
Ziegenbart

 

Pilz im Tiefenhäuserner Moor
Pilz im Tiefenhäuserner Moor

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Taubenkropf-Leimkraut
Taubenkropf-Leimkraut

Vielleich gehe ich hier einmal nachts fotografieren, wenn die weißen Nonnen ihr Unwesen treiben. Denn nach der Sage ist vor vielen Jahren einmal auf geheimnisvolle Weise über Nacht ein Kloster im Tiefenhäuserner Moor versunken, dessen Bewohnerinnen noch immer durch das Moor spuken.

Wenn Du auch besonderen Objekte gefunden hast, Solltest Du Dir den Fundort notieren. Eine komfortable Möglichkeit beschreibe ich hier: „Fundorte notieren – App statt Notizbuch„.

2 Gedanken zu „Im Tiefenhäuserner Moor“

  1. Grüß Dich Ronald,
    habe soeben deine Seiten entdeckt und bin begeistert!
    Fotografiere seit Jahren seltene und geschützte Pflanzen meiner
    Heimat- Hessen Main-Taunus – und habe ca. 12 Pflanzen
    im Laufe der Jahre gefunden und fotografiert.
    Was mich erfreut hat ist deine Aufnahme vom Bärlapp!
    Den habe ich in meiner Jugendzeit im Münsterland zuletzt
    an einem Heidesee gefunden, zusammen mit ein paar Sonnentaupflanzen, Alle Achtung.
    Habe deine Seite gespeichert und werde meinen nächsten Ausflug in die Eifel planen.
    Beste Grüße,
    Detlef

    1. Hallo Detlef,
      vielen Dank für Deinen Kommentar! Freut mich, dass Dir meine Website gefällt!
      Ja, bei Dir im Main-Taunus-Kreis gibt es sehr interessante Gebiete. Von mir noch etwas sträflich vernachlässigt.
      Ich wünsche Dir viel Spaß und Erfolg bei Deinem Eifel-Ausflug!
      Herzliche Grüße
      Ronald

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