An einem kalten Januartag fahren die leider viel zu früh verstorbene Editha, Peter und ich über die nahegelegene belgische Grenze, um an einem Wasserfall und einem Vennbach Fotos zu schießen. Wir hoffen auf Schaumkreise. Dass wir aber an der Statte in Belgien das sehr seltene Haareis erwischen würden, das hätten wir uns nicht träumen lassen.
Auf dem Weg zur Statte in Belgien halten wir an der Landstraße zwischen den deutschen Eifelorten Monschau-Höfen und Kalterherberg kurz an, um die schöne, raureifbedeckte Landschaft zu fotografieren.
Unser erster Weg führt uns zur Cascade du Bayehon bei Langfaye im belgischen Venn. Das riesige Hohe Venn, das zum Teil in Deutschland und zum wesentlich größeren Teil in Belgien liegt, ist immer eine Reise wert.
Peter ist unser ortskundiger Führer. Wir parken in Longfaye. Nach einer kurzen Wanderung erreichen wir den Wasserfall des Vennbachs Bayehon, der Cascade du Bayehon.
Vorsichtig klettern wir hinunter zum Becken des Wasserfalls, denn dort lassen sich die interessanteren Fotos schießen. Lange Belichtungszeiten führen dazu, dass der Wasserfall wie Watte wirkt. Die umhertreibenden Bläschen auf dem Wasser werden zu Schaumkreisen.
Peter fährt mit uns weiter nach Solwaster, wo wir am Vennbach Statte entlangwandern. Die Gegend hier gehört zum Natura-2000-Gebiet „Tal der Hoëgne“. Das romantische Flüsschen „Hoëgne“ ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel im belgischen Venn.
Während wir an der Statte in Belgien nach Motiven suchen, entdecken wir plötzlich ein abgestorbenes Ästchen, aus dem irgendetwas Weißes herauswächst: Haareis! Das auch „Eiswolle“ genannte Phänomen ist nur ganz selten zu beobachten und tritt nur unter bestimmten Bedingungen an feuchtem Totholz auf. Die Entstehung/der Auslöser für das Haareis ist kaum erforscht. Auf jeden Fall sind es Eiskristalle, die sich aus dem im Holz befindlichen Wasser bilden. Erstmals habe ich Haareis im Hutewald Halloh entdeckt, damals ohne zu wissen, was das eigentlich ist (siehe „Einen Tag im Urwald: Hutewald Halloh und Urwald Sababurg“). Tatsächlich treffen wir bei unserer Foto-Expedition an der Statte in Belgien auf weitere Haareis-Äste.
Weiter geht es am Felsentisch vorbei, von dem die Legende „Pîre al Marède“ berichtet, dass die Bauern hier Essens-Körbe für die hilfreichen Kobolde deponiert haben, welche so etwas wie die Kölner Heinzelmännchen waren. Leider ist mir das Foto vom Felsentisch verlorengegangen.
Bis kurz hinter die Felsen von Bilisse bewegen wir uns fotografierend, bevor wir den Rückweg antreten.
Auf der Rückfahrt machen wir an der höchsten Erhebung von Belgien halt. Hier, am Mont Rigi, im Herzen des Hohen Venns, lichten wir noch den Sonnenuntergang ab, bevor wir über die nur wenige Kilometer entfernte Grenze wieder nach Hause fahren.
Hallo Ronald,
ich hoffe, ihr habt die Feiertage gut rumgebracht. 🙂
Haareis … schon öfter auf Bildern gesehen, aber noch nie live … faszinierend.
Komm gut ins neue Jahr. Möge es nur Gutes bereithalten.
LG Frauke
Liebe Frauke,
vielen Dank für die Nachfrage und die guten Wünsche! Die Feiertage sind bei mir durch die vielen Orgeldienste geprägt, also immer etwas stressig.
Chancen Haareis zu finden hast Du dann, wenn der Boden/das Laub/das Totholz im Herbst/Winter feucht sind, es nicht regnet oder schneit und die Temperaturen am Gefrierpunkt sind. Suche dort, wo viel altes Totholz im Laubwald herumliegt. Klar, musst Du auch noch ein wenig Glück haben.
Ich wünsche Dir auch einen guten Rutsch und ein gesundes, erfolgreiches 2024 mit vielen schönen Fotos und viele kreative Gedanken für Deine Website!
Liebe Grüße
Ronald
oh, wunderschöne Bilder. Das Haareis kannte ich gar nicht. Sehr interessant.
LG Jitten
Hallo Jitten,
ja, ich habe das Haareis vor den Fotos extra gekämmt…
Liebe Grüße
Ronald