In diesem Bericht stelle ich Dir eine geniale Methode zum Fotos schärfen vor. Auch wenn ich als Beispielfoto ein Bild vom Mond verwende, so ist die vorgestellte Methode auf alle Genres (z.B. Landschafts- und Tierfotografie) sehr gut anwendbar.
Fotos schärfen kann man auf sehr unterschiedliche Weise, mit diversen Methoden. Die nachfolgend beschriebene Vorgehensweise ist zwar aufwändig, aber umso effektiver. Die Methode ist nicht von mir, ich habe sie irgendwo im Internet einmal gelesen. Am Schluss dieses Berichts erwartet Dich noch ein „Bonbon“ (auf neudeutsch „Goody“), das den Aufwand reduziert und die Arbeit zum Kinderspiel macht.
Das zu bearbeitende Foto öffnest Du in Photoshop mit „Datei“ – „Als Smartobjekt öffnen…“. Wenn das Foto in Lightroom vorliegt, dann markierst Du es und wählst in Lightroom „Foto“ – „Bearbeiten in“ – „In Photoshop als Smartobjekt öffnen…“.
Mit der Tastenkombination „STRG + 1“ oder über „Ansicht“ – „100%“ wählst Du die 100-Prozent-Größenansicht Deines Fotos.
Durch Rechtsklick auf die Beschriftung der Smartobjekt-Ebene und Klick auf „Ebene duplizieren…“ oder durch Menüwahl „Ebene“ – „Smartobjekte“ – „Neues Smartobjekt durch Kopie“ wird die Ebene kopiert. Automatisch ist diese neue Ebene jetzt markiert/als aktuelle Ebene ausgewählt.
Für diese Ebene wählst Du nun den LAB-Modus mit „Bild“ – „Modus“ – „LAB-Farbe“. Die Ebenen dürfen nicht zusammengefügt werden. Auch das Rastern der Smartobjekte lehnst Du ab.
In der Ebenenpalette klickst Du auf den Reiter „Kanäle“. Anschließend deaktivierst Du die beiden Kanäle „a“ und „b“, indem Du jeweils auf das „Augen“-Symbol links neben der Miniatur klickst. „Lab“ wird automatisch mit deaktiviert. Nur der Helligkeit-Kanal bleibt aktiv.
Mit einem Linksklick auf „Helligkeit“ wählst Du den Helligkeit-Kanal aus (er wird grau unterlegt). Jetzt öffnest Du mit einem Rechtsklick auf „Helligkeit“ das Kontextmenü zum Duplizieren des Kanals.
Nun wird der originale Helligkeit-Kanal deaktiviert (Klick auf das Augen-Symbol) und die gerade erstellte Kopie des Kanals aktiviert (Klick auf das leere Kästchen, das Augensymbol erscheint).
Über „Filter“ – „Stilisierungsfilter“ – „Konturen finden“ erhältst Du ein Konturen-Bild, welches Du jetzt mit der Tastenkombination „Strg-I“ invertieren musst.
Um nicht den Hintergrund zu „schärfen“ und damit das Rauschen dort zu erhöhen, müssen alle nicht zu schärfenden Flächen schwarz sein. Dagegen müssen alle zu schärfenden Stellen weiß sein. Einfluss darauf kannst Du nun mit der Tonwertkorrektur (Tastenkombination „STRG-L“) erreichen. Mit „OK“ bestätigst Du Deine Tonwertkorrekturen.
Zu scharfe/harte Übergänge zwischen den geschärften und ungeschärften Bereichen sind beim Fotos schärfen oft nicht gewünscht. Mit „Filter“ – „Weichzeichnungsfilter“ – „Gaußscher Weichzeichner“ kannst Du diese Übergänge bereits vor dem eigentlichen Schärfungsvorgang mehr oder weniger „weichspülen“.
Jetzt wählst Du die Konturen aus, die tatsächlich geschärft werden sollen. Das geschieht bei gedrückter STRG-Taste und gleichzeitigem Linksklick auf die Miniatur des kopierten Helligkeit-Kanals.
Möchtest Du nicht nur die gerade gewählten weißen Konturen, sondern auch graustufige Konturen beim Fotos schärfen in den Schärfevorgang einbeziehen, kannst Du sie mit SHIFT-STRG und Linksklick auf die besagte Miniatur zur Auswahl hinzufügen. Mehrfaches Klicken fügt weitere Graustufen hinzu.
Nun aktivierst Du wieder alle Ebenen des Lab-Kanals und deaktivierst die Kopie des Helligkeit-Kanals (Augen-Symbol). Unter Umständen musst Du anschließend durch Linksklick auf „Lab“ die Lab-Ebenen zu den aktuellen machen!
Danach kehrst Du zum Reiter „Ebenen“ zurück, wählst aus dem Menü „Filter“ – „Scharfzeichnungsfilter“ – „Unscharf maskieren…“ und bestätigst sofort mit „OK“. Die Werte sind noch zu vernachlässigen, weil zuerst auf den Luminanz-Modus umgeschaltet werden muss.
Per Rechtsklick auf die Miniatur rechts neben „Unscharf maskieren“ in der Ebenenpalette und Klick auf „Smartfilter-Fülloptionen bearbeiten…“ öffnest Du das Fülloptionen-Panel, indem Du den Modus „Luminanz“ wählst und mit „OK“ bestätigst.
Ein Doppelklick auf „Unscharf maskieren“ in der Ebenenpalette öffnet erneut das Panel zum Schärfen. Die Auswirkungen der unterschiedlichen Einstellungen können sofort in der 100%-Ansicht des Fotos betrachtet werden (nicht in der Vorschau!).
Mit „OK“ bestätigst Du Deine Einstellungen. Durch einen erneuten Doppelklick auf „Unscharf maskieren“ in der Ebenenpalette, kann das Schärfen-Panel immer wieder aufgerufen werden, um die Werte zu ändern.
Durch abwechselnde Deaktivierung und Aktivierung der Smartobjekt-Kopie kann das Ursprungsfoto mit der bearbeiteten Version verglichen werden.
Vor dem Speichern des Ergebnisses beim Fotos schärfen und dem Beenden von Photoshop musst Du noch vom Lab-Modus zurück in den RGB-Modus schalten. Das kannst Du über die Menüpunkte „Bild“ – „Modus“ – „RGB“.
Hier das Ergebnis der Bearbeitung:
Desweiteren stehen Dir natürlich alle sonstigen Bearbeitungsmöglichkeiten zur weiteren Optimierung Deines Fotos zur Verfügung.
Du kannst Photoshop nun beenden. Dabei wirst Du gefragt, ob Du Das Foto abspeichern möchtest, was Du bestätigen solltest. Hast Du Photoshop aus Lightroom heraus aufgerufen, wird die bearbeitete Version des Fotos automatisch in Lightroom importiert.
Hier der Workflow beim Fotos schärfen in Kurzform:
- Foto als Smartobjekt öffnen
- „Ansicht“ – „100%“
- Smartobjekt kopieren
- „Bild“ – „Modus“ – „Lab-Farbe“ (nicht zusammenführen, nicht rastern)
- Von der Ebenenpalette auf die Kanälepalette umschalten, nur Helligkeit-Kanal aktivieren und auswählen, diesen dann anschließend kopieren
- Nur die Kopie aktivieren und auswählen
- „Filter“ – „Stilisierungsfilter“ – „Konturen finden“
- Mit „STRG I“ invertieren
- Mit „STRG L“ Tonwertkorrektur aufrufen, zu schärfende Konturen weiß hervorheben, nicht zu schärfende Bereiche schwärzen (linker Regler nach rechts, rechter Regler nach links)
- „Filter“ – „Weichzeichnungsfilter“ – „Gaußscher Weichzeichner“ (Radius ca. 1 Pixel)
- STRG und Linksklick auf Ebenenminiatur zur Auswahl der zu schärfenden Bereiche
- SHIFT – STRG und Linksklick auf Ebenenminiatur (ggf. mehrfach) zur Auswahl weiterer Graustufen
- Alle Kanäle aktivieren und mit Klick auf „Lab“ auswählen, Kopie des Helligkeit-Kanals deaktivieren
- In die Ebenenpalette wechseln (auf Reiter „Ebenen“ klicken)
- „Filter“ – „Scharfzeichnungsfilter“ – „Unscharf maskieren“ – „OK“
- Rechtsklick in der Ebenenpalette auf die Miniatur rechts von „unscharf maskieren“ und „Smartfilter-Fülloptionen bearbeiten…“ wählen, Modus „Luminanz“ einstellen und mit „OK“ bestätigen
- Doppelklick in der Ebenenpalette auf „unscharf maskieren“ und Schärfe-Werte einstellen, in 100%-Ansicht überprüfen und mit „OK“ bestätigen
- Änderungsvergleich durch Deaktivierung/Aktivierung der obersten Ebene
- „Bild“ – „Modus“ – „RGB“ – zurück zum RGB-Modus
- Ggf. weitere Bearbeitungen
- Endergebnis abspeichern
Damit Du die beschriebenen Arbeitsschritte sofort nachvollziehen kannst, stelle ich Dir das mit Fitswork erstellte Summenbild in gepackter/gezippter Form (knapp 9 MB) zum Herunterladen zur Verfügung. Entpackt liegt es im TIFF-Format vor und hat eine Dateigröße von etwas über 41 MB.
Zugegebenermaßen sind das viele Arbeitsschritte. Die meisten dieser Arbeitsschritte sind für jedes Foto gleich. Um Dir die Arbeit noch weiter zu erleichtern, habe ich den Workflow in eine Photoshop-Aktion gepackt, die die meisten der Arbeitsschritte automatisiert ausführt und nur dann unterbricht, wenn von Dir Eingaben/Einstellungen erwartet werden.
Diese Photoshop-Aktion stelle ich allen meinen eifelpanorama-Infodienst-Beziehern kostenlos zur Verfügung. Natürlich ohne Gewähr.
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Dieser Bericht ist der letzte aus der Serie über die Erstellung hochauflösender Mondfotos. Trotzdem ist die vorgestellte Vorgehensweise völlig unabhängig vom Genre und kann im Grunde auf alle Art von Fotos angewendet werden.
Die vorhergehenden Teile der Serie findest Du hier:
gefunden, in der letzten mail nach der Bestätigung. 😉
Hallo Rieno Andritzki,
dann wünsche ich viel Spaß und Erfolg mit der PhotoShop-Aktion.
Viele Grüße
Ronald
Wo kann ich die Aktion herunterladen?
Mit freundlichen Grüßen
Rieno Andritzki