Wie man unscharfe Sterne retten kann, ohne sie zu ersetzen, sondern indem sie mit geringem Aufwand korrigiert werden, will ich hier erklären.
Unscharfe Sterne retten – nicht meine, sondern eine Idee des amerikanischen Astrofotografen Adam Block. Natürlich kann man z.B. mit SIRIL verunglückte Sterne ersetzen (siehe: „Ovale Sterne rund machen – Beautycase SIRIL“). Das Ergebnis sieht m.E. allerdings zu unnatürlich aus und muss per Convolution weichgezeichnet werden.
Wer PixInsight und den BlurXTerminator besitzt, hat gute Chancen, nicht allzu verkorkste Sterne retten zu können. Ich habe über mehrere Nächte die M81/M82-Region abgelichtet, weil ich versuchen möchte, die Flux-Nebel herauszuarbeiten. Dazu brauche ich sehr viel Belichtungszeit. Gerade bei den hiesigen Wetterbedingungen und den damit verbundenen wenigen, aber wertvollen klaren Nächten eine Herausforderung. Umso schlimmer, wenn einem eine ganze Belichtungsnacht verloren geht, weil man einen verstellten Fokus „verschlafen“ hat.
Hier eines der Fotos aus der verunglückten Serie:
Aber wie kann man unscharfe Sterne retten und die wertvollen Fotos doch noch verwenden? Früher musste ich solche Aufnahmen wegschmeißen. Heute gehe ich wie folgt vor:
Eine wichtige Information, die ich fast vergessen hätte: Die Fotos der Bildserie müssen bereits kalibriert und vorzugsweise debayert sein. Debayern ist dann notwendig, wenn im gestackten Bild Artefakte auftauchen, z.B. seltsame dunkle Stellen. Auch wenn das folgende Beispiel mit noch nicht debayerten Bildern gezeigt wird, ist das Prinzip doch das gleiche.
Ich rufe in PixInsight den Image-Container auf und lade die verunglückte, bereits kalibrierte Bilderserie dort hinein. Außerdem gebe ich ein neues Zielverzeichnis an, damit die Ursprungsdaten nicht überschrieben werden.
Dann starte ich den BlurXTerminator und setze das Häkchen bei „Correct only“.
Nun ziehe ich das kleine Instanziierungs-Dreieck des Image-Containers auf den unteren Rand des BlurXTerminator-Fensters.
Jetzt wird eine Aufnahme nach der anderen bearbeitet. Das Ergebnis ist beeinruckend:
Hier noch einmal die Gegenüberstellung des obigen Ausschnitts:
Und hier noch der Vergleich eines anderen Ausschnitts aus demselben Bild:
Klar, PixInsight und der BlurXTerminator kosten nicht gerade wenig Geld. Aber im Vergleich zu dem, was der Astrofotograf für seine Hardware ausgibt, ist der Betrag nicht zu hoch. Insbesondere, wenn man den Nutzen sieht.