SIRIL ist ein kostenloses Programm zur Bearbeitung von Astrofotos (Deep Sky, Planeten, Sternspuren). SIRIL ist zwar nicht so mächtig wie das kostenpflichtige Pixinsight, beinhaltet m.E. aber alle wirklich wichtigen Funktionen für die Entwicklung von Astro-Fotos. Die Bedienung und der Workflow sind insbesondere für Anfänger gar nicht so schwer, wenn man bestimmte Dinge beachtet. Ein Grund, meinen Lesern mit dieser SIRIL-Anleitung ein wenig Hilfestellung zu geben.
SIRIL-Anleitung: Einführung
Die erstmalig am 07. Januar 2021 veröffentlichte SIRIL-Anleitung ist eine meiner Berichts-Folgen mit den meisten Aufrufen, aber (Stand 01.01.2024) bereits fast genau drei Jahre alt. Inzwischen ist SIRIL stets weiterentwickelt worden. Eine komplette Überarbeitung ist damit überfällig. Deshalb nachfolgend die entsprechend aktualisierte Version.
Diese SIRIL-Anleitung erhebt keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr geht es darum, dir den Einstieg zu erleichtern und das Verständnis für das Programm und den Arbeitsfluss/Arbeitsablauf (Workflow) zu fördern, was reine Dokumentationen i.d.R. nicht können, weil sie naturgemäß dafür nicht ausgelegt sind. Die deutsche Dokumentation des Entwicklers findest du übrigens hier als PDF: SIRIL-Dokumentation des Entwicklers. Die Online-Dokumentation und andere sind hier erreichbar: Siril – Docs.
Der Platzhirsch unter den Astro-Programmen ist unbestritten Pixinsight: Sowohl funktional als auch kostenmäßig. Einsteiger und Gelegenheits-Astrografen werden aber i.d.R. zuerst einmal die hohe Investition scheuen und auf kostenlose Anwendungen zurückgreifen. Hier war früher der Deep Sky Stacker (DSS) das unverzichtbare Freeware-Programm. SIRIL bietet jedoch weit mehr und auch modernere Werkzeuge, als der Deep-Sky-Stacker (z.B. Gradienten-Entfernung, GHS-Stretching usw.).
Beginnen wir also mit der eigentlichen SIRIL-Anleitung.
SIRIL-Anleitung: SIRIL installieren
Die aktuelle SIRIL-Version kannst Du hier herunterladen: Siril
Ein Doppelklick auf die heruntergeladene und im „Downloads“-Ordner verfügbare „siril-x.x.x-setup.exe“ startet die Installation bzw. die Nachfrage, ob durch diese App Änderungen am Gerät zugelassen werden sollen. Diese Sicherheitsabfrage ist mit Klick auf „Ja“ zu bestätigen.
Als Sprache haben wir die Wahl zwischen Englisch und Französisch. Auch die Lizenzvereinbarung muss selbstverständlich bestätigt werden. Danach erfolgt die Abfrage des Programm-Ordners. Normalerweise wird der vorgeschlagene Ordner akzeptiert. Auch ein Desktop-Shortcut sollte man anlegen lassen. Erst danach kann die Installation endgültig bestätigt werden.
Der Erstaufruf von SIRIL kann etwas dauern. Darum nicht gleich ungeduldig werden!
Falls das SIRIL-Fenster zu klein ist, muss es vergrößert werden, damit alle Menüpunkte zu sehen sind.
SIRIL-Anleitung: Zusätzliche Skripte importieren
Der Workflow (die einzelnen Arbeitsschritte) zum Kalibrieren und Stacken der Astrofotos ist in SIRIL etwas ungewöhnlich bzw. gewöhnungsbedürftig. Viel einfacher funktioniert das mit sog. Skripten, die eine Folge von Befehlen automatisch durchführen. Ansonsten müsstest du diese Befehle nacheinander einzeln in die SIRIL-Kommandozeile eingeben. Die Ausführung von Skripten statt einzelner Befehle erleichtert vor allem Anfängern und in der Astrofotografie Gelegenheits-Astro-Fotografen die Arbeit und erspart Lernaufwand.
SIRIL lädt bei der Installation automatisch einige Standard-Skripte und stellt sie dem Anwender zur Verfügung. Das sind:
- Mono_Preprocessing (kalibrieren und stacken von Aufnahmen einer Monokamera)
- OSC_Extract_Ha (kalibrieren, stacken und extrahieren der Ha-Daten von Duo-Narrowband-Aufnahmen einer „One Shot Color“, also einer Farbkamera)
- OSC_Extract_HAOIII (kalibrieren, stacken und extrahieren der Ha- und OIII-Daten von Duo-Narrowband-Aufnahmen einer „One Shot Color“, also einer Farbkamera)
- OSC_Preprocessing (kalibrieren und stacken von Aufnahmen einer Farbkamera)
- OSC_Preprocessing_WithDrizzle (kalibrieren und stacken von geditherten Aufnahmen einer Farbkamera und das Ergebnisbild mit doppelter Auflösung zur Verfügung stellen – beim Dithern wird jedes Foto um ein oder mehrere Pixel versetzt aufgenommen)
- RGB_Composition (die mit dem roten, grünen und blauen Filter erzeugten und fertig gestackten 3 Ergebnisbilder zu einem Farbbild kombinieren)
Üblicherweise wirst du das Skript „OSC_Preprocessing“ nutzen. Allerdings setzt dieses voraus, dass nicht nur die Lights, sondern auch Darks, Flats und Biases/Flat-Darks vorhanden sind. Was aber, wenn das nicht der Fall ist? Dafür gibt es zusätzliche Skripte, die du gesondert installieren musst. Oder du kopierst und passt die Skripte auf deine Bedürfnisse selber an. Es handelt sich ja um ganz normale Textdateien mit der Endung „.ssf“.
Wo bekommst du diese wichtigen zusätzlichen Skripte? Sie sind bei GitLab unter SIRIL verfügbar, oder du kannst sie dir ganz einfach hier als ZIP-File herunterladen: SIRIL-Zusatz-Skripte
Schließlich stelle ich auch noch von mir angepasste/geschriebene, sehr nützliche Skripte zur Verfügung, die jeder Bezieher meines eifelpanorama Info-Dienstes automatisch erhält.
Wo werden die (entpackten) Skripte gespeichert? Es gibt zwei unterschiedliche Speicherorte für die Skripte. Die Standardskripte werden im SIRIL-Programmverzeichnis (üblicherweise „C:\Programme\Siril\scripts“) abgelegt. Für zusätzliche Skripte und für angepasste ist standardmäßig das Verzeichnis „C:\Benutzer\benutzername\AppData\Roaming\siril\scripts“ vorgesehen, damit diese bei Programm-Updates nicht verloren gehen. Dieses Verzeichnis muss allerdings vom Anwender u.U. noch angelegt werden. Die für Skripte genutzten Verzeichnisnamen können im Hamburger-Menü von SIRIL unter „Einstellungen“ „Skripte“ angesehen werden. Dort kann man auch zusätzliche Einträge (z.B. für eigene Skripte) tätigen (Bspw. „C:\Astro\Skripte“ oder ähnliches), in dem man in das Feld hineinklickt.
Sobald die entpackten zusätzlichen Skripte in eines dieser Verzeichnisse hineinkopiert wurden, stehen sie beim nächsten Aufruf von SIRIL zur Verfügung.
Die Bedeutung der zusätzlichen Skripte:
- Mono_Preprocessing_withbackgroundextraction (kalibrieren, synthetischen Hintergrundgradienten berechnen und stacken von Aufnahmen einer Monokamera)
- Mono_Preprocessing_WithoutDark (kalibrieren mit Biases/Flat-Darks und Flats, aber ohne Darks und stacken von Aufnahmen einer Monokamera)
- Mono_Preprocessing_WithoutDBF (stacken ohne Kalibrierung von Aufnahmen einer Monokamera)
- Mono_Preprocessing_WithoutFlat (kalibrieren ohne Biases und Flats, nur mit Darks und stacken von Aufnahmen einer Monokamera)
- OSC_Preprocessing_withbackgroundextraction (kalibrieren, synthetischen Hintergrundgradienten berechnen und stacken von Aufnahmen einer Farbkamera)
- OSC_Preprocessing_WithoutDark (kalibrieren mit Biases/Flat-Darks und Flats, aber ohne Darks und stacken von Aufnahmen einer Farbkamera)
- OSC_Preprocessing_WithoutDBF (stacken ohne Kalibrierung von Aufnahmen einer Farbkamera)
- OSC_Preprocessing_WithoutFlat (kalibrieren ohne Biases und Flats, nur mit Darks und stacken von Aufnahmen einer Farbkamera)
- OSC_Startrail (kalibrieren und stacken von Aufnahmen einer Farbkamera ohne die Aufnahmen vor dem Stacken zu registrieren)
Auf meine eigenen Skripte (z.B. für das Kalibrieren und Stacken von Aufnahmen mehrerer Nächte) gehe ich in den entsprechenden Berichten ein (siehe Liste meiner SIRIL-Berichte weiter unten).
SIRIL-Anleitung: Anlegen/Ändern des Arbeitsverzeichnisses
Insbesondere die Skripte erwarten eine bestimmte Struktur des SIRIL-Arbeitsverzeichnisses. Es muss auf jeden Fall folgende Unterverzeichnisse enthalten: „biases“, „darks“, „flats“ und „lights“. Ich habe mir auf meiner Festplatte unter „BilderArchiv“ und „Astro“ ein Verzeichnis „SIRIL“ angelegt. Darin die vorgenannten Unterverzeichnisse. Vor dem Stacken bzw. vor dem Aufruf eines der Skripte müssen die Biasframes (oder die Flat-Darks) nach „biases“, die Flatframes nach „flats“, die Darkframes nach „darks“ und die Lightframes nach „lights“ kopiert werden. Und in SIRIL muss das Arbeitsverzeichnis festgelegt bzw. in das entsprechende Arbeitsverzeichnis gewechselt werden.
SIRIL-Anleitung: Copyright-Vermerk für Fotos festlegen
Beim Abspeichern Deiner bearbeiteten Fotos im TIFF-Format setzt SIRIL sein eigenes Copyright ein, welches beim Speichervorgang angezeigt wird und dort geändert werden kann. Um das nicht zu übersehen und bei jedem Speichern nicht neu ändern zu müssen, kannst Du Deinen eigenen Copyright-Vermerk in den Einstellungen festlegen und damit den SIRIL-eigenen Vermerk außer Kraft setzen.
SIRIL-Anleitung: Debayer-Modus festlegen
Sollten die gestackten Fotos einen ungewöhnlichen Farbstich (ein grüner Farbstich ist bei Farbkamera-Bildern normal!) oder in der Vergrößerung seltsame quadratische Strukturen aufweisen, so liegt das an fehlenden/falschen Debayer-Einstellungen. Beim Debayern wird die Pixel-Anordnung eines Rohbildes (je 1 rotes, 2 grüne und ein blaues Pixel für einen Bildpunkt) ausgelesen und zu einem echten Farbbild verrechnet. Üblicherweise ist die Anordnung (Bayer-Matrix) „RGGB“ für rot, grün, grün, blau. Erschwerend kommt hinzu, dass auch Aufnahmeprogramme, wie z.B. SharpCap und N.I.N.A an unterschiedlichen Chip-Zeilen/Chip-Spalten mit dem Auslesen/Abspeichern beginnen, was die Bayer-Matrix verfälscht. Das ist übrigens auch der Grund, warum Darks einer Darkbibliothek, die mit SharpCap aufgenommen wurden, nicht zu den Lights von Aufnahmen passen, die mit derselben Kamera, aber mit N.I.N.A fotografiert wurden. Gibt es also Auffälligkeiten bei der Darstellung nach dem Stacken, müssen die Einstellungen überprüft werden.
Ist aus den technischen Beschreibungen zu deiner Kamera nicht zu ermitteln, welche Bayer-Matrix richtig ist, hilft dir vielleicht mein Bericht „Bayer-Matrix-Test – Sicherheit bei falschen Astro-Farben“.
SIRIL-Anleitung: StarNet in SIRIL einbinden
Bei der Bearbeitung der Astrofotos ist es oft erwünscht, für bestimmte Aktionen die Sterne aus dem Bild temporär oder auch endgültig zu entfernen. Für die Sternentfernung verwendet SIRIL das kostenlose Programm „StarNet“. Wo du dir StarNet herunterladen kannst und wie du es in SIRIL einbindest, kannst du hier erfahren: „StarNet V2.x-Install. in SIRIL, PixInsight und Stand -Alone“.
SIRIL-Anleitung: Windows in den Entwicklermodus schalten
Für bestimmte Funktionalitäten von SIRIL muss Windows sich im Entwicklermodus befinden. Um den Entwicklermodus unter Windows 10 zu aktivieren, öffnest Du das Start-Menü und wählst dort die „Einstellungen“. Dort wählst Du „Update und Sicherheit“ und klickst dann auf „Für Entwickler“. Dann schaltest Du unter „Entwicklermodus – Installieren Sie Apps aus beliebigen Quellen, einschließlich loser Dateien“ den Entwicklermodus auf „Ein“. Die anschließende Nachfrage bestätigst Du mit „Ja“.
Um den Entwicklermodus in Windows 11 einzuschalten, öffnest Du das Start-Menü und wählst dort „Einstellungen“. Dann öffnest Du das Menü am oberen Rand des Einstellungen-Fensters und wählst aus dem Menü „Datenschutz und Sicherheit“. Im nun erscheinenden Fenster wählst Du „Für Entwickler“ und stellst dann den Schalter „Entwicklermodus“ auf „Ein“. Die anschließende Nachfrage bestätigst Du mit „Ja“.
Damit ist die Installation abgeschlossen.
Alle Berichte aus meiner SIRIL-Serie:
„SIRIL-Anleitung – Kostenlose Astro-Fotobearbeitung Teil 1“
„SIRIL-Anleitung – Kostenlose Astro-Fotobearbeitung Teil 2“
„Blink in SIRIL – ohne PixInsight“
„SIRIL – Stacking mit Sequenzen – ohne Skripte“
„Mit SIRIL mehrere Nächte stacken“
„Ha-OIII-Trennung mehrerer Aufnahme-Nächte (SIRIL-Skripte)“
„StarNet V2.x – Install. in PixInsight, SIRIL, Stand alone “
„SIRIL Bildanalyse – Wie gut sind meine Astrofotos?“
„Ovale Sterne rund machen – Beautycase SIRIL“
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Der ursprüngliche Anleitungstext:
SIRIL-Anleitung: Einführung
Diese SIRIL-Anleitung erhebt keinesfalls den Anspruch vollständig zu sein. Vielmehr geht es darum, Dir den Einstieg zu erleichtern und das Verständnis für das Programm und den Arbeitsfluss/Arbeitsablauf (Workflow) zu fördern. Die englische Anleitung des Entwicklers findest Du hier als PDF: SIRIL-Anleitung des Entwicklers (englisch).
Der Platzhirsch unter den Astro-Programmen ist unbestritten Pixinsight: Sowohl funktional als auch kostenmäßig. Einsteiger und Gelegenheits-Astrografen werden aber i.d.R. zuerst einmal die hohe Investition scheuen und auf kostenlose Anwendungen zurückgreifen. Hier war bisher der Deep Sky Stacker (DSS) das unverzichtbare Freeware-Programm. Der Workflow mit diesen kostenlosen Programmen, deren Weiterentwicklung übrigens zum Teil bereits seit Jahren eingestellt wurde, sieht ungefähr so aus:
- Import der Fotos (Lights, Darks, Flats, Biases) in Lightroom
- Export in das TIFF-Format
- Import in DSS (Deep Sky Stacker) und dort stacken
- Import des Ergebnisses in Fitswork und Konvertierung in ein für Regim lesbares FITS-Format
- Import der FITS-Datei in Regim, dort Glätten des Hintergrundes und Farbkalibrierung
- Import des Regim-Ergebnisses nach Fitswork zum Stretchen, Speichern im TIFF-Format
- Import des gestretchten Ergebnisses in Photoshop und Feintuning z.B. mit den Astronomy Tools
Bis auf den letztgenannten Schritt (das Feintuning), können alle genannten Arbeiten mit nur einem Programm erledigen werden: Mit SIRIL. Ich persönlich importiere meine DSLR-Fotos allerdings trotzdem in Lightroom, um sie zu verschlagworten, um ihnen aussagefähige Namen zu geben (z.B. NGC_2024_Dark, NGC_2024_Light usw.) und um weniger gelungene Aufnahmen zu entfernen (z.B. Fotos mit Nachführfehlern, durch Windböen verdorbene Aufnahmen o.ä.). Mit Aufnahmen im Fits-Format (Aufnahmen mit der Astro-Kamera) gehe ich anders um. U.a., weil Lightroom nicht mit dem Fits-Format umgehen kann.
Beginnen wir also mit der eigentlichen SIRIL-Anleitung.
SIRIL-Anleitung: SIRIL installieren
SIRIL kannst Du hier herunterladen: Siril 0.99.6 (1.0.0 beta2 testing) – Siril Siril – Siril 1.0.6 (geändert: 31.01.2023). Die aktuelle Version zum Zeitpunkt dieser SIRIL-Anleitung ist 0.99.6 (Update 20.10.2021: Die neuste Version ist 0.99.10.1 09.04.2022: Die neuste Version ist 1.01 17.10.2022: Die neuste Version ist 1.0.5 31.01.2023: Die neuste Version ist 1.0.6). Du siehst, SIRIL wird, im Gegensatz zu vielen anderen etablierten, kostenlosen Astro-Programmen, weiterentwickelt. Wenn Dir SIRIL gefällt, kannst Du die Entwickler dort auch mit einer kleinen Spende unterstützen. Ein Doppelklick auf die heruntergeladene „Install_SiriL_0_99_6_64bits_EN-FR.exe“ „siril-1.0.6-setup.exe“ (geändert: 31.01.2023) setzt die Installation in Gang. Um das Programm später einfacher aufrufen zu können, solltest Du das Anlegen eines Desktop-Icons innerhalb des Installationsvorgangs bestätigen.
SIRIL-Anleitung: Windows in den Entwicklermodus schalten
Für bestimmte Funktionalitäten von SIRIL muss Windows sich im Entwicklermodus befinden. Um den Entwicklermodus unter Windows 10 zu aktivieren, öffnest Du das Start-Menü und wählst dort die „Einstellungen“. Dort wählst Du „Update und Sicherheit“ und klickst dann auf „Für Entwickler“. Dann schaltest Du unter „Entwicklermodus – Installieren Sie Apps aus beliebigen Quellen, einschließlich loser Dateien“ den Entwicklermodus auf „Ein“. Die anschließende Nachfrage bestätigst Du mit „Ja“.
Um den Entwicklermodus in Windows 11 einzuschalten, öffnest Du das Start-Menü und wählst dort „Einstellungen“. Dann öffnest Du das Menü am oberen Rand des Einstellungen-Fensters und wählst aus dem Menü „Datenschutz und Sicherheit“. Im nun erscheinenden Fenster wählst Du „Für Entwickler“ und stellst dann den Schalter „Entwicklermodus“ auf „Ein“. Die anschließende Nachfrage bestätigst Du mit „Ja“.
SIRIL-Anleitung: Änderung der Arbeitsverzeichnisse
Bei der Installation legt SIRIL im Windows-Standard-Bilderverzeichnis (C:\Users\…\Pictures) die Verzeichnisse „biases“, „darks“, „flats“ und „lights“ an. Da es mich persönlich sehr stört, dass die Quell- und Zieldateien einer Bearbeitung im Standard-Bilderverzeichnis abgelegt werden, habe ich versucht, SIRIL zu bewegen, andere Verzeichnisse zu verwenden.
Wenn Du die Datei „C:\Users\…\AppData\Local\siril\siril.config“ mit dem Editor unter Windows-Zubehör oder mit dem Programm Notepad++ oder einem anderen Texteditor öffnest, siehst Du in der ersten Zeile den Eintrag für das Arbeitsverzeichnis (working-directory =) und im letzten Abschnitt der Datei das Verzeichnis für die temporären Dateien (swap_directory =). Beachte, dass hinter „working“ ein Minuszeichen, aber hinter „swap“ ein Unterstrich steht! Im letzten Abschnitt werden auch die Verzeichnisse benannt, in denen SIRIL beim Programmstart nach Skript-Dateien sucht (scripts_paths =).
Du kannst die Verzeichnisse entweder hier ändern oder auch direkt in SIRIL, was ich Dir nun zeigen werde.
Natürlich musst Du vor allen Änderungen zuerst die gewünschten Verzeichnisse mit dem Windows-Explorer anlegen! Bei mir habe ich angelegt: „F:\BilderArchiv\Astro\SIRIL“. Innerhalb dieses Verzeichnisses habe ich noch die Verzeichnisse „biases“, „darks“, „flats“ und „lights“ und das Verzeichnis „temp“ erzeugt.
Nun rufst Du das Programm SIRIL auf. Im Menü für die Einstellungen wählst Du das gewünschte Verzeichnis für die temporären Dateien.
Um das Arbeitsverzeichnis zu ändern, klickst Du auf das „Home“-Symbol in der Menüleiste und kannst nun das gewünschte Verzeichnis suchen und wählen.
Eine andere Möglichkeit, das Arbeitsverzeichnis zu ändern, ist diejenige über die Befehlszeilen-Kommandos. Dies geschieht mit dem Befehl „cd“ und der Angabe des gewünschten Verzeichnisses in einfachen Anführungszeichen. Also z.B.: cd ‘F:\BilderArchiv\Astro\SIRIL‘.
Zu beachten ist, dass bei direkter Manipulation der siril.config doppelte zurückgestellte Schrägstriche (Backslashes) eingegeben werden müssen, die hier in der Befehlszeile allerdings nur einfach angegeben werden dürfen.
Wichtig ist, dass das gewünschte Verzeichnis bereits existiert. Auch müssen dort die Verzeichnisse „biases“, „darks“, „flats“ und „lights“ enthalten sein.
Wenn Du in die Befehlszeile „help“ eingibst, dann erhältst Du eine Liste aller verfügbaren Befehle.
SIRIL-Anleitung: Skripte importieren
Skripte sind nichts anderes als eine automatische Abfolge von Befehlen, die Du ansonsten einzeln mit Mausklicks anstoßen müsstest. Oder präziser ausgedrückt: Eine Abfolge von Befehlen, wie man sie in der SIRIL-Befehlszeile eingeben würde. Die Befehle sind dabei in einer Textdatei, dem „Skript“ hinterlegt. Die Ausführung von Skripten statt einzelner Befehle erleichtert vor allem Anfängern und in der Astrofotografie Gelegenheits-Astro-Fotografen die Arbeit und erspart Lernaufwand.
SIRIL installiert standardmäßig einige Skripte. Zusätzliche (wichtige) Skripte stellt SIRIL auf der Website Siril:scripts – FreeAstro (free-astro.org) zur Verfügung. Die Skripte können dort heruntergeladen und in das SIRIL-Skript-Verzeichnis kopiert werden. Die Verzeichnisse, in denen SIRIL beim Start nach Skripten sucht, findest Du, indem Du über das Menü-Symbol „Einstellungen“ und dann „Skripte“ wählst. Dort kannst Du auch eigene zusätzliche Skript-Verzeichnisse eintragen. Übrigens legt SIRIL offensichtlich bei der Installation von den beiden aufgelisteten Skript-Verzeichnissen nur das Skript-Verzeichnis „C:\Program Files\SiriL\scripts“ an, in das dann auch die heruntergeladenen Skripte kopiert werden.
Es gibt allerdings noch einen einfacheren Weg, Skripte zu laden: Über das Menü-Symbol und den Menüpunkt „Skripte laden“ gelangt man auf die erwähnte Website, von der die zusätzlichen Skripte heruntergeladen werden können. Auf der Website gibt es einen Abschnitt „Default scripts (automatically installed with Siril)“, in dem die standardmäßig installierten Skripte enthalten sind und einen Abschnitt „Other scripts“, in dem die zusätzlichen Skripte zur Verfügung stehen. Die dort aufgelisteten Skript-Dateien solltest Du Dir herunterladen. In der SIRIL-Version 0.99.6 scheint allerdings ein Bug enthalten zu sein, denn die ausgewählten/heruntergeladenen Script-Files werden nicht automatisch in das SIRIL-Skript-Verzeichnis kopiert. Du musst also im Augenblick noch die Script-Files selber aus dem Download-Verzeichnis in das Skript-Verzeichnis von SIRIL kopieren.
Vermutlich sind für Dich vor allem die Skripte mit dem Präfix „OSC“ interessant, denn diese sind für Astrofotos geschrieben worden, welche mit einem CMOS-Chip (DSLR oder Color-Astro-Kamera) erstellt wurden. Die Skripte mit dem Präfix „Mono“ sind für Aufnahmen mit Mono-Astro-Kameras gedacht, die das gleiche Bild mehrfach, jedoch mit unterschiedlicher Farbiltern aufnehmen und dieses später in der Bildbearbeitung zu einem Farbfoto zusammensetzen.
Die OSC-Skripte unterscheiden sich wie folgt:
- „OSC_Preprocessing“: Wenn Lights, Darks, Flats und Biases (Flat Darks) vorhanden sind.
- „OSC_Preprocessing_WithDrizzle“: Wenn Lights, Darks, Flats und Biases (Flat Darks) vorhanden sind, wobei das Stacking mit „Drizzle-Technik“ erfolgt. „Drizzeln“ ist eine Technik, um den Auflösungsverlust bei Sensoren mit großen Pixeln durch winzige Bildverschiebungen und Abtasten dieser Verschiebungen zu minimieren. Oder einfacher ausgedrückt: Durch das Drizzeln erhält man eine doppelt so hohe Auflösung bei Fotos, die mit Sensoren aufgenommen wurden, welche relativ große Pixel besitzen. Voraussetzung für das Drizzeln sind Aufnahmen in der Dither-Technik, also Verschiebungen einem oder wenigen Pixeln von Foto zu Foto.
- „OSC_Extract_HaOIII“ und „OSC_Extract_Ha“: Entsprechen dem Skript „OSC_Preprocessing_WithDrizzle“, berücksichtigen jedoch Aufnahmen, welche mit entsprechenden Dual-Schmalbandfiltern, z.B. dem Optolong L-extreme, fotografiert wurden.
- „OSC_Preprocessing_WithoutDark“: Wenn Darks fehlen und lediglich Lights, Biases und Flats vorhanden sind.
- „OSC_Preprocessing_WithoutFlat“: Wenn Flats und Biases fehlen und lediglich Lights und Darks vorhanden sind.
- OSC_Preprocessing_WithoutDBF“: Wenn Darks, Flats und Biases fehlen und lediglich Lights verfügbar sind.
Da es sich bei den Script-Files um Textdateien handelt, lassen sie sich leicht kopieren und mit einem Texteditor (z.B. mit dem Editor unter Windows-Zubehör oder mit dem Programm Notepad) anpassen (z.B. Passagen aus dem Skript entfernen). Allerdings muss man schon ganz genau wissen, was man tut. Zur Unterstützung beim Erstellen von Skripten gibt es das Programm „Sirilic“. Sirilic kannst Du hier herunterladen: FA / SiriLic · GitLab. Eine Anwendungsmöglichkeit ist z.B. das Integrieren von FlatDarks statt Biases in ein Skript (die Standard-SIRIL-Skripte können keine Flats ohne Biases regulär verarbeiten – Stand: 31.01.2023 SIRIL-Version 1.0.6). Um dies zu erreichen, muss angeblich die Befehlszeile „preprocess“ entsprechend geändert werden (siehe: Siril – Flat darks? – Imaging – Image Processing, Help and Techniques – Stargazers Lounge). Es reicht aber offensichtlich auch, einfach die Flat Darks statt der Bias-Frames in das Bias-Verzeichnis zu kopieren.
SIRIL-Anleitung: Copyright-Vermerk für Fotos festlegen
Beim Abspeichern Deiner bearbeiteten Fotos im TIFF-Format setzt SIRIL sein eigenes Copyright ein, welches beim Speichervorgang angezeigt wird und dort geändert werden kann. Um das nicht zu übersehen und bei jedem Speichern neu ändern zu müssen, kannst Du Deinen eigenen Copyright-Vermerk in den Einstellungen festlegen und damit den SIRIL-eigenen Vermerk außer Kraft setzen.
SIRIL-Anleitung: Debayer-Modus festlegen
Sollten die gestackten Fotos seltsame Strukturen aufweisen (ungefähr wie in folgenden Abbildungen), so liegt das an fehlenden/falschen Debayer-Einstellungen.
Bei Aufnahmen, die mit einer DSLR getätigt werden, erkennt SIRIL das Bayer-Muster (Anordnung der Farb-Matrix des Farbfilters auf dem Sensor) automatisch und liest es in der richtigen Reihenfolge aus. Es muss i.d.R. nichts weiter eingestellt werden. Bei der Verwendung von Farb-Astro-Kameras sieht das oft anders aus. Hier muss nicht nur das Bayer-Muster (üblicherweise RGGB für Rot Grün Grün Blau), sondern auch die richtige Auslese-Reihenfolge eingetragen werden. Möglich sind die Kombinationen „RGGB“, „BGGR“, „GBRG“ und „GRBG“. Im Falle meiner ZWO ASI178MC ist das GBRG.
Damit ist die Installation abgeschlossen.
Alle Berichte aus meiner SIRIL-Serie:
„SIRIL-Anleitung – Kostenlose Astro-Fotobearbeitung Teil 1“
„SIRIL-Anleitung – Kostenlose Astro-Fotobearbeitung Teil 2“
„Blink in SIRIL – ohne PixInsight“
„SIRIL – Stacking mit Sequenzen – ohne Skripte“
„Mit SIRIL mehrere Nächte stacken“
„Ha-OIII-Trennung mehrerer Aufnahme-Nächte (SIRIL-Skripte)“
„StarNet V2.x – Install. in PixInsight, SIRIL, Stand alone “
„SIRIL Bildanalyse – Wie gut sind meine Astrofotos?“
„Ovale Sterne rund machen – Beautycase SIRIL“
Was köntne die Fehlermeldung „Die Anzahl der Layer (3) stimmt nicht mit der Sequenz (1) überein“ wohl bedeuten?
Sehr geehrter Herr Lenz (Höflichkeit muss sein),
ohne Nähere Informationen ist das Problem kaum einzukreisen. Ich rate Ihnen, sich an die einschlägigen Foren (Astronomie.de, Astrotreff.de) zu wenden. Mit einer höflichen Anrede und einer entsprechenden Bitte können Sie sicherlich eine ergiebige Diskussion über Ihre Fehlermeldung entfachen. Die Layer in Siril beziehen sich i.d.R. auf die Farblayer RGB oder die Wavelet-Layer.
Mit freundlichem Gruß
Ronald Wasserrab
Ich kann mit SIRIL leider gar nichts anfangen. Diese Anleitung und das Programm sind sehr verwirrend.
DSS ist viel besser erklärt und viel übersichtlicher.
Schade.
Ich hoffe daß andere Benutzer damit klar kommen.
Hallo Friedrich Reisinger,
vielen Dank für den Kommentar!
Schade, dass Ihnen meine Anleitung nicht gefällt. Eigentlich ist SIRIL sehr einfach und übersichtlich, wenn man sich näher damit beschäftigt. Ein wenig kompliziert kann es werden, wenn es um die photometrische Farbkalibrierung geht (ich habe in meiner Anleitung darauf hingewiesen). Aber diese Funktion und einiges andere bietet DSS nicht.
Das Problem ist (und mir geht es ebenfalls oft so), dass, wenn man von einem gewohnten Programm auf eine neue Software umstellen möchte, dies einem zuerst meist komplizierter vorkommt, als es ist. Man ist die neuen Abläufe und ggf. die neue Terminologie nicht gewohnt.
Wer übrigens mit meiner deutschen SIRIL-Anleitung (die lediglich eine grundlegende Einführung in das Programm darstellt) nicht klarkommt, sollte sich zusätzlich mit der englischen Anleitung des Entwicklers beschäftigen: https://siril.org/docs/.
Viele Grüße und CS
Ronald