Nachdem ich zum Beginn der Narzissenblüte an der Olef bei Hollerath war (siehe: Darf man schießen, wo wilde Narzissen sprießen? – Narzissenwanderungen im deutsch-belgischen Grenzgebiet (Teil I)), fahre ich heute über Monschau-Höfen zur Perlenbacher Mühle (auch als Höfener Mühle bezeichnet), um dort wilde Narzissen zu sehen und zu fotografieren. Schräg gegenüber der Mühle gibt es einen kleinen Wanderparkplatz, der der Ausgangspunkt meiner Wanderung ist.
Trotz des fortgeschrittenen Nachmittags an einem Tag mitten in der Woche, habe ich Glück, noch eine Parklücke zu erwischen. Ein Stück weiter Richtung Kalterherberg gibt es an der K25 eine weitere Parkmöglichkeit. Auch der Start von Gut Heistert in Kalterherberg aus wäre möglich.
Zwischen dem Willkommens-Schild am Parkplatz und der Brücke führt der Weg hinunter zum Perlenbach. Am Beginn dieses Weges steht das Stationsschild 28 des „Weg des Gedenkens“. Der wildromantische Weg führt zuerst entlang des Perlbaches. Der Name kommt von den großen Flussperlmuschel-Kolonien, die es hier einst gab. Inzwischen gibt es nur noch einige wenige sehr alte Exemplare an einer geheimen Stelle.
Nach etwa 300 Metern erreiche ich die Stelle, wo der Fuhrtsbach in den Perlenbach mündet. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte man das „U“ im Namen etwas dehnen…
Ich gehe am Fuhrtsbach entlang, und an der Wegkreuzung bei der Brücke folge ich dem Wegweiser „Jägersief – Wanderinfopunkt Fuhrtsbachtal“ weiter geradeaus.
Der Weg ist nicht einfach und erfordert festes Schuhwerk und Trittsicherheit. Hier fotografiere ich die ersten wilden Narzissen.
Kurz vor einer Schranke weist mich das Narzissenrouten-Schild nach rechts hinunter. Ich passiere eine Stelle vorbei, wo jemand ordentlich Federn lassen musste…
Unten angekommen erreiche ich den Bunker im Fuhrtsbachtal, den ich mir näher ansehe.
Ich quere die Brücke über den Fuhrtsbach und komme an eine Stelle mit mehreren Informationstafeln. Unter anderem zur Stations-Tafel Nr. 27 des „Weg des Gedenkens“, auf der auch der Bunker erklärt wird.
Ich folge dem Wegweiser hinauf Richtung Kalterherberg/Gut Heistert. Vorbei geht es an zwei kleinen Teichen, in denen sich Frösche tummeln. Leider habe ich wohl vergessen, den Mund rechtzeitig zu schließen, denn ein nahrhafter, eiweißhaltiger Happen verirrt sich in meine Speiseröhre…
Ein Hase nimmt vor mir Reißaus. An einer Schonung wundere ich mich über Bäusche in den Bäumchen. Es ist Schafwolle. Sie soll Schäden durch Wildverbiss verhindern.
Noch ein wenig geht es bergauf, dann erreiche ich die „Deck Heck“, die „Dicke Hecke“. Dort biege ich nach rechts Richtung Kalterherberg ab.
Auf einer Länge von etwa einem Kilometer geht es vorbei an insgesamt 2 Sperren (Ruhezone für Wildtiere), an zwei Hinweisschildern des Nationalparks Eifel („Was ist denn hier los?“) und einer Abzweigung mit einer Holzhütte.
Dann erreiche ich das Schild „Jägersief“. Der Jägersief ist ein Bach, der später in den Schwalmbach (so heißt der Perlenbach hier noch) mündet. Am Beginn der großen Narzissenwiese mit dem Jägersief-Schild, befindet sich ein wenig versteckt ein Teich mit glasklarem Wasser, in dem sich viele Frösche tummeln. Es ist Laichzeit.
Von den noch relativ wenigen wilden Narzissen auf der Wiese mache ich einige Fotos.
Am Ende der Wiese, kurz bevor der Weg eine Rechtskurve macht, sehe ich „Grasbeulen“, die wie Langhaar-Frisuren aussehen.
Immer mehr wilde Narzissen tauchen auf. An einem Hang rechts vom Weg mache ich viele Narzissen-Fotos, bevor ich meinen Weg fortsetze.
Linkerhand, auf der anderen Seite des Jägersiefs, befindet sich am Hang des Galgenbergs ebenfalls eine Narzissenwiese. Ich gehe hinüber. Ein Schild weist auf den Truppenübungsplatz Elsenborn hin, der sich hier auf belgischem Gebiet befindet. Wie ich dem Aushang entnehme, ist das Gelände heute nicht gesperrt.
Das gibt mir Gelegenheit, eine extra Runde zu drehen und die Aussicht von der Bieley aus zu genießen. „Ley“ ist ein altes Wort für „Fels“, in unserer Gegend auch oft für „Schiefer“ benutzt. So ist die Berufsbezeichnung „Leyendecker“ z.B. gleichbedeutend mit „Schieferdecker“, also ein Dachdecker, der Dächer mit Schieferplatten deckt.
Ich gehe nicht hinter dem Elsenborn-Schild weiter, sondern wende mich rückwärts, um den Galgenberg gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden. Ich werde nachher wieder hier am Elsenborn-Schild auskommen. Ein kleines Stück gehe ich am Jägersief entlang und biege dann an einem zweiten Elsenborn-Schild links in das Schwalmbach- resp. Perlenbachtal ein.
Ich folge dem Weg etwa 400 Meter, bis ein schmaler Pfad rechts abbiegt, der ein Stück weiter über eine kleine Holzbrücke führt. Ich könnte dem breiten Weg geradeaus folgen und würde einfacher auf die Bieley gelangen. Ich begebe mich aber auf den schmalen Pfad.
Nach etwa 300 Metern, in der Nähe einer weiteren kleinen Holzbrücke, führt links der sehr steile Pfad hinauf zur Bieley. Der Pfad ist wirklich extrem steil und schwer zu erkennen. Fast hätte ich ihn übersehen.
Belohnt werde ich für meinen Abstecher und den schwierigen Aufstieg mit einer herrlichen Aussicht.
Zum Glück muss ich den steilen Pfad nicht hinabkraxeln. Ich gehe oben einen Pfad entlang, der mich auf einen breiteren Weg führt, auf dem ich links abbiege. Nach knapp 200 Metern zweigt rechts ein Weg ab, der mich wieder an das erste Elsenborn-Schild mit der Narzissen-Wiese führt.
Auch hier mache ich ein paar Aufnahmen.
Ich quere den Jägersief und bin wieder auf deutscher Seite. Meine Extra-Runde ist beendet und ich setze meinen Weg Richtung Perlenbacher Mühle fort.
Etwa 100 Meter hinter einer Rechtsbiegung steht eine Hütte, links davon eine Holzbrücke: Der „Obere Steg“. Wenn ich nach links über die Brücke gehe, komme ich zum Gut Heistert. Ich wende mich nach rechts.
In einer Linkskurve sehe ich plötzlich rechts von mir, nur wenige Meter entfernt, ein Reh äsen. Es bemerkt mich nicht, und ich kann es in aller Seelenruhe fotografieren. Irgendwann bemerkt das Reh jedoch die Auslösegeräusche der Kamera und dreht sich zu mir um. Jetzt weiß ich auch, wieso es mich nicht sofort gesehen hat. Es ist auf dem linken Auge offensichtlich blind.
Einen knappen Kilometer weiter komme ich zum „Unteren Steg“. Auch von hier aus gelangt man zum Gut Heistert, wenn man will. Ich wende mich nach rechts und bleibe auf dem unteren Weg.
Nach knapp zwei Kilometern gelange ich an die Fuhrtsbachbrücke, die ich überquere und mich dann unmittelbar nach links wende, wo ich bald an der Fuhrtsbachmündung und kurz darauf am Ausgangspunkt meiner Wanderung ankomme.
Ohne Abstecher zur Bieley ist die Wanderung etwa 10 Km lang, mit Umweg zur Bieley ca. 12 Km. In der Kopfzeile der folgenden Karte kannst du dir die beschriebene Route als GPX-Datei herunterladen.
Hallo Ronald, wunderbar beschrieben, tolle Gegend, schöne Bilder und wie immer fesselnd geschrieben. Gefällt mir:-)
Heute habe ich endlich wieder die Zeit, deine schönen Berichte zu genießen. Danke dafür
LG Heidi
Hallo Heidi,
auch für diesen Kommentar vielen Dank!
Bin gerade dabei, einige Bilder für die Galerie aufzuarbeiten. Wenn alles fertig ist, versende ich wieder eine Rund-Mail.
Liebe Grüße
Ronald