Heute, am 11.07.2016, begeben sich 40 Kirchenmusiker und Sakristane der Region Eifel des Bistums Aachen auf eine große Rundreise. Und ich darf dabei sein. Holle Goertz, die Regionalkantorin aus Kall und Stefan Hönig, der Sprecher der Sakristane der Region und selber Sakristan der Basilika Steinfeld haben den schönen und interessanten Ausflug organisiert. Dank des großzügigen Zuschusses des Regionaldekans der Region Eifel, hält sich der Eigenanteil der Teilnehmer in sehr überschaubaren Grenzen.
Um 9:00 Uhr geht es los. Wir starten an der Kirche in Kall und unser Bus setzt sich in Richtung Abtei Himmerod in Bewegung. Dort machen wir eine kleine Rast. Hildegard Reetz und ihr Mann versorgen uns mit Schwarzbrot, Käse und rohem Schinken und Holle Goertz und Stefan Hönig haben sowohl für kreislaufberuhigende, als auch für kreislaufanregende Getränke gesorgt.
In der Abteikirche erwartet uns Herr Valerius. Wolfgang Valerius war Schüler des letzten Abtei-Organisten John L. Birley und will uns heute die mächtige, viermanualige Klais-Orgel der Abteikirche vorführen. Er schreitet hinauf zur Orgel. Der Weg eines Organisten zur Orgel führt meist über enge (Wendel-)Treppen, dunkle und feuchte Turmaufgänge usw. Hier in Himmerod geht man dagegen über eine Art Showtreppe zur Orgelbühne.
Herr Valerius bringt uns heute folgende Werke zu Gehör:
William Thomas Best (1826-1897): Orgeltranskription der Overtüre aus dem Occasional-Orato von Händel.
Sir George Thalben-Ball (1896-1987), Organist der Temple Church in London: Elegy (Marien Stouten an der Stahlhuth/Jann-Orgel von St. Martin Dudelange (Luxemburg)) und eine Version mit Flügelhorn: Elegy (Alison Balsom (Flügelhorn) and Quentin Thomas (Orgel)). Das Stück hatte Thalben-Ball als Improvisation im Radio gespielt. Anschließend wollten viele Leute die Noten haben. Um dem Bedarf gerecht zu werden, hat er daraufhin die Improvisation aus dem Gedächtnis in Noten umgesetzt. So ist das Stück auch für uns erhältlich. Man kann es z.B. hier bestellen. Und hier noch eine historische Aufnahme von 1948, in der Sir Thalben-Ball seine Elegy auf der Rushworth & Dreaper-Orgel in St Mark’s, Audley St. selber spielt: Elegy
David German (*1954): Festive Trumpet Tune (hier in einer Aufnahme mit Gabriel Isenberg an der Führer-Orgel in St. Viktor, Damme). Die Noten zum Werk sind veröffentlicht von Fred Bock Publications und z.B. hier erhältlich.
John L. Birley (1919-2003): Choralvorspiel “Sagt an, wer ist doch diese”. Leider gibt es hierfür keine Tonbeispiele und keine erwerbbaren Noten. Mein Handy-Video ist von schlechter Tonqualität, und außerdem habe ich rechtliche Bedenken, dies hier zu veröffentlichen.
Cuthbert Harris (1870-1932): Caprice. Hier in einer Aufnahme mit Dries van den Berg an der Orgel der St. Maartenskerk in Tiel. Das Werk war enthalten in der Sammlung „A Victorian Organ Album“, herausgegeben 1993 von Malcom Archer im Verlag Oxford University Press.
Alexandre Guilmant (1837-1911): Marsch über ein Thema von Händel op. 15 Nr. 2 (hier in einer Aufnahme mit Bernhard Schneider an der Klais-Orgel von St. Aegidien, Braunschweig). Die Noten sind im Fachhandel erhältlich.
Nach den Klangbeispielen gibt uns Herr Valerius zuerst einen kurzen Einblick in die Geschichte der Abteikirche und der Orgel. Dann dürfen wir hoch zur Orgelbühne und den beeindruckenden Spieltisch besichtigen. Faszinierend ist, dass rechts und links vom Spieltisch sich je ein Vorhang befindet, mittels dem man offensichtlich den Spieltischbereich zur Schlafkabine umfunktionieren kann. Glücklich, wer hier Organist sein darf… Zumindest hat mir niemand einen anderen Sinn der Vorhänge erklärt.
Nähere Informationen über die Orgel kann man hier nachlesen.
Nachdem wir auch noch die Kreuzigungsgruppe bestaunt haben, die eine frappierende Ähnlichkeit mit Gunther von Hagens Körperwelten aufweist, steigen wir in unseren Bus, der uns nun nach Schalkenmehren bringt, wo wir in einem Restaurant unmittelbar am Schalkenmehrener Maar unser Mittagessen einnehmen.
Der anschließende Verdauungsspaziergang führt uns um einen Teil des Vulkan-Sees.
Der nächste Höhepunkt des Tages ist die Besichtigung der Glockengießerei Mark in Brockscheid. Wir kommen früh genug an, um noch den Laden des Geländes unsicher zu machen. Ich kaufe für meine Frau im Andenkenladen eine Glocke. Dann kann sie demnächst die Glocke läuten, bevor sie mir als Spätheimkehrer mit der Pfanne eins auf die Glocke gibt. Außerdem beweist der Kauf, dass der Ausflug real und keine Ausrede war…
Pünktlich um 16:00 Uhr beginnt die Führung durch die Glockengießerei. Zuerst erklärt uns unser Führer in einem Nebenraum die einzelnen Arbeitsschritte die notwendig sind, um eine Glocke herzustellen.
Danach geht es in die Gießerei, wo wir die Glocken in den verschiedenen Arbeitsstadien zu sehen bekommen.
Nicht nur sehen, sondern auch hören dürfen wir einige Glocken. Außerdem wird uns erklärt, wie sie gestimmt werden.
Unsere Stimmung ist jedenfalls gut, was Anlass zu einem Gruppenfoto gibt. Wir nehmen Aufstellung unter dem Glockenspiel, welches man für einen lumpigen Euro in Gang setzen kann.
Während der Bus uns zurück nach Kall fährt, bezahlen wir unseren Obulus für den Ausflug und freuen uns jetzt schon auf die Fahrt der Kirchenmusiker und Sakristane in 2017.
An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Holle Goertz und Stefan Hönig für die tolle Organisation und an Hildegard und Karl-Heinz Reetz für Brot, Schinken und Käse! Unser Dank gilt natürlich auch unserem Regionaldekan Erik Pühringer für die finanzielle Unterstützung!
aus meiner Schulzeit Das Gedicht der Glocke ( Friedrich Schiller)
Kurzform :
Loch in Erde,Messing rin
fertig ist die Glocke
Bim Bim…
fr Gr heinz
und der „heiliger BimBam“ ist nicht der Schutzpatron der Glockengießer
Hallo Heinz,
da bin ich ja froh, dass dein Handwerkszeug die Nikon ist und nicht die Glocke oder die Orgel…
Liebe Grüße
Ronald