Echtes Tausendgueldenkraut

Die Jagd nach dem blaublütigen Enzian III

Die in Teil I und Teil II meiner Enzian-Trilogie begonnene Enzian-Jagd geht nun weiter. Heute lernst du den Riesen und den Zwerg unter den Enzianen kennen, und einige seltene Enziane, die es in der Eifel nicht gibt. Noch etwas ist anders, als in den beiden ersten Enzian-Berichten: Heute habe ich nicht nur blaue, sondern auch gelbe Enziane im Angebot.

Meine diesjährige Enzian-Suche beginnt Anfang Juni. Es geht um den Durchwachsenblättrigen Bitterling (Blackstonia perfoliata). Ein sehr seltener, gelb blühender Enzian. Das größte Vorkommen liegt am Oberrhein. Über die Suche berichtete ich bereits in „Seltene Flora, Schwellen und Kapelle im Fels – Am Klotzen in Istein“. Dort habe ich allerdings nur das Knospen-Stadium der Pflanze abgebildet. Hier nun der Enzian nicht nur als Knospe, sondern auch in voller Blüte (wie immer, kannst du per Mausklick die Bilder vergrößern):

Durchwachsenblättriger Bitterling (Blackstonia perfoliata)
Durchwachsenblättriger Bitterling (Blackstonia perfoliata)
Durchwachsenblättriger Bitterling (Blackstonia perfoliata)
Durchwachsenblättriger Bitterling (Blackstonia perfoliata)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Durchwachsenblättriger Bitterling (Blackstonia perfoliata)
Durchwachsenblättriger Bitterling (Blackstonia perfoliata)

 

Durchwachsenblättriger Bitterling (Blackstonia perfoliata)
Durchwachsenblättriger Bitterling (Blackstonia perfoliata)
Durchwachsenblättriger Bitterling (Blackstonia perfoliata)
Durchwachsenblättriger Bitterling (Blackstonia perfoliata)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gelber Enzian (Gentiana lutea)
Gelber Enzian (Gentiana lutea)

Um den Riesen unter den Enzianen zu finden, können wir quasi in der Eifel bleiben. Kaum zu glauben, dass hier der Enzian wächst, aus dessen Wurzeln der berühmte Schnaps gebrannt wird. Es geht um den Gelben Enzian (Gentiana lutea). In Massen kommt er natürlich auf dem Feldberg vor. Dort wird er aber langsam zum Problem. Da er unter Naturschutz steht, darf er nicht entfernt werden, und das Vieh frisst ihn wegen seiner Bitterstoffe nicht. Also wuchert er am Feldberg vor sich hin.

Gelber Enzian (Gentiana lutea)
Gelber Enzian (Gentiana lutea)

In der Eifel dagegen wachsen nur wenige Exemplare. Na, sagen wir „Fast-Eifel“ oder „am Fuße der Süd-Eifel“. Dort, südwestlich von Trier, wo die Saar in die Mosel mündet, gibt es bei Wasserliesch das weithin bekannte Naturschutzgebiet Perfeist. Neben zahlreichen Orchideen-Arten gibt es hier eben auch den Gelben Enzian und den Kreuz-Enzian. Mit meinem Kumpel Peter fahre ich Ende Juni nach Wasserliesch. Wir staunen nicht schlecht, als wir dort den Gelben Enzian (allerdings bereits im Fruchtstand) entdecken. Den Kreuz-Enzian sehen wir dort nicht. Vielleicht im nächsten Jahr…

Vom Gelben Enzian geht’s wieder in den Südwesten Deutschlands zu seinen blauen Brüdern . Im NSG Tiefenried entdecke ich im August die ersten Exemplare des Sumpf-Enzians (Swertia perennis), der u.a. auch „Blauer Sumpfstern“ oder „Tarant“ genannt wird (siehe „Dorf am Himmel: Schlemmermeilenlos überleben mit Insekten und Wildblumen“).

Blauer Sumpfstern (Swertia perennis)
Blauer Sumpfstern (Swertia perennis)
Blauer Sumpfstern (Swertia perennis)
Blauer Sumpfstern (Swertia perennis)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blauer Sumpfstern (Swertia perennis)
Blauer Sumpfstern (Swertia perennis)

Und dann natürlich auf der Feldberg-Expedition (siehe ebenfalls „Dorf am Himmel: Schlemmermeilenlos überleben mit Insekten und Wildblumen“)

Blauer Sumpfstern (Swertia perennis)
Blauer Sumpfstern (Swertia perennis)

Lange, sehr lange, habe ich in der Drover Heide (wir sind wieder bei uns in der Eifel) immer wieder nach dem winzigen Faden-Enzian (Gentiana filiformis) oder auch Zindelkraut (Cicendia filiformis) genannt, gesucht. Entdeckt habe ich dabei einen kleinen blauen Enzian, das Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) mit seinem spiralförmigen Staubbeuteln.

Echtes Tausendgueldenkraut
Echtes Tausendgueldenkraut (Centaurium erythraea)
Echtes Tausendgueldenkraut (Centaurium erythraea)
Echtes Tausendgueldenkraut (Centaurium erythraea)

 

 

 

 

 

 

 

Fadenenzian (Cicendia filiformis)
Fadenenzian (Cicendia filiformis)

Erst um die Mitte des Septembers habe ich das Glück, mein erstes Exemplar des Faden-Enzians zu finden. So winzig hätte ich mir den Faden-Enzian niemals vorgestellt. Selbst wenn er blüht, sieht man die gelben Punkte kaum. Dort, wo auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz „Drover Heide“ die belgischen Panzerchen ihren großen Fahrspaß hatten, wächst im Matsch der zeitweise austrocknenden, tiefen Fahrspuren dieser gelbe Winzling. Um ihn voll aufgeblüht zu erwischen, braucht es Morgensonne und warme Temparaturen.

Fadenenzian (Cicendia filiformis)
Fadenenzian (Cicendia filiformis)
Fadenenzian (Cicendia filiformis)
Fadenenzian (Cicendia filiformis)

Es ist schon bemerkenswert, dass die Enzian-Riesen und die Enzian-Zwerge und der Enzian mit den meisten Blütenblättern nicht blau, sondern gelb sind. Und dass man nur von dem großen Gelben Enzian blau wird. Nur aus dessen Wurzeln wird nämlich der Schnaps gemacht (früher auch aus den Wurzeln des Purpur-Enzians). Die blauen Enziane sind also lediglich das Mittelmaß. Aber zugegeben, die meisten Enzian-Arten sind tatsächlich blau.

Eigentlich wollte ich den Feld-Enzian, den Kreuz-Enzian und den Schwalbenwurz-Enzian in diesem Jahr auch noch fotografieren. Gefunden habe ich sie trotz der mir bekannten Fundorte leider bisher nicht. Das ist das Leid des Naturfotografen: Nicht immer kann man zum richtigen (Blüh-)Zeitpunkt am richtigen Ort sein.

Wenn ich im nächsten Jahr das Glück haben sollte, weitere Enzian-Arten zu finden, dann werde ich natürlich für dich, lieber eifelpanorama-Fan, diesen Bericht ergänzen!

In der Eifel gibt es nicht nur Enziane, sondern auch sehr viele heimische Orchideen-Arten. Diese sollen unter anderem Gegenstand der nächsten Berichte sein.

In der Bilder-Galerie findest du noch mehr Fotos der in der „Enzian-Trilogie“ vorgestellten Enziane.

Wenn Du auch besonderen Objekte gefunden hast, Solltest Du Dir den Fundort notieren. Eine komfortable Möglichkeit beschreibe ich hier: „Fundorte notieren – App statt Notizbuch„.

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