Sternbild Orion - M42

Sternbild Orion – Objekte für die Astrofotografie

Hier stelle ich die für den Astrofotografen interessantesten Objekte im Sternbild Orion vor.  Selbstverständlich sind die Deep Sky-Objekte (DSO) auch für reine Beobachtungen oft sehr gut geeignet.

Das Sternbild Orion, der „Himmels-Jäger“ ist ein markantes, beeindruckendes Wintersternbild und wird umgeben von den Sternbildern Hase (Lepus), Einhorn (Monoceros), Zwillinge (Gemini), Fuhrmann (Auriga), Stier (Taurus) und dem (Himmels-)Fluss Eridanus. Die beste Zeit, um Objekte im Sternbild Orion zu fotografieren, liegt zwischen Oktober und Februar (siehe auch: „Der beste Zeitpunkt für Astrofotos“).

Deep-Sky-Fotos vom Orion
Orion Gesamtansicht

An erster Stelle der Deep Sky Objekte im Sternbild Orion ist wohl der berühmte Orion-Nebel (M 42) zu nennen, der bereits mit bloßem Auge zu sehen ist und mit einem Fernglas seine Struktur langsam erkennen lässt. Er befindet sich etwa in der Mitte der senkrechten „Sternengruppe“ unter den Gürtelsternen. M 42 ist ein großer, sehr heller Nebel, dessen Zentrum beim Fotografieren schnell ausbrennt. Hier sind HDR-Aufnahmen angesagt (siehe Aufnahmeparameter). M 42 wird meist zusammen mit Sh-279, dem „Running-Man-Nebel“ fotografiert. Ebenfalls wird der kleine Orion-Nebel (M 43) i.d.R. zusammen mit M 42 abgelichtet. M 43 sitzt halbmondähnlich auf M 42 auf. So, als hätte der Orion-Nebel Hörner.

Sternbild Orion - M42
M42 – Orion-Nebel mit M 43 und Sh 2-279 kombinierte RGB- und Schmalband-Aufnahme

Sternbild Orion - M42 Schmalbandaufnahme ohne Sterne
Orion-Nebel M 42 – Schmalbandaufnahme – sternenlos

Das nächste Objekt im Sternbild Orion ist nicht weniger bekannt: Es ist der Pferdekopfnebel. Es handelt sich bei dieser Struktur um eine Dunkelwolke, die einen Teil des Emissionsnebels IC 434 verdeckt. Der Pferdekopfnebel wird oft zusammen mit dem „Flammenden Baum“  (NGC 2024), ebenfalls ein Emissionsnebel,  fotografiert. Die Objekte sind am linken Gürtelstern des Orion zu finden.

Sternbild Orion Pferdekopf-Nebel
Pferdekopf-Nebel

Sternbild Orion - Pferdekopfnebel

Fotografiert man das Sternbild Orion großflächig (vorzugsweise sogar mit einem Hα – oder Duo-Narrowband-Filter), so ist, ausgehend vom rechten unteren Stern des Orion (Rigel), ein deutlicher, roter Bogen zu sehen, der sich nach links halbkreisförmig bis über die Gürtelsterne erstreckt: Barnard’s Loop (Sh 2-276).  

Oberhalb des oberen Endes von Barnard’s Loop befindet sich der Lamda Orionis Ring, auch „Angelfish Nebula“ genannt. Er hat die Katalogbezeichnung Sharpless 264 (Sh 2-264). Es handelt sich um einen  Emissionsnebel.

M 78 ist ein sehr heller, blau leuchtender Reflexionsnebel, umgeben von Dunkelwolken. Man findet ihn ein ganzes Stück oberhalb des linken Gürtelsterns. Unmittelbar oberhalb von M 78 befindet sich der Reflexionsnebel NGC 2071. Beide Objekte lassen sich gut zusammen ablichten.

NGC 1788 ist ein Reflexionsnebel, auch genannt „Fledermaus-Nebel“ oder „Kosmische Fledermaus“. Mit Objektiven/Teleskopen > 400mm Brennweite und >= 3 Std. Belichtungszeit lässt er sich bereits gut herausarbeiten. Unmittelbar südwestlich von NGC 1788 befindet sich der Hexenkopfnebel (IC 2118), ebenfalls ein Reflexionsnebel, der jedoch bereits zum Sternbild Eridanus (Fluss) gehört. Beide Objekte können locker mit 200mm Brennweite abgelichtet werden.

Am obersten Ende des Orion liegt der Affenkopfnebel Sh 2-252 mit den Offenen Sternhaufen NGC 2174 und 2175. Ein Emissionsnebel, dessen Form an einen Makaken-Kopf erinnert.

Der Reflexionsnebel van den Bergh 38 (vdB 38) und der Emissionsnebel  Sharpless 263 (Sh 2-263), beide auch als Einheit „Strawberry-Nebula“ genannt, benötigen kürzere Brennweiten, dafür aber längere Gesamtbelichtungszeiten. Zu finden ist der Strawberry-Nebel oberhalb des Orion-Sterns Bellatrix.

Auf halbem Weg im Sternbild Orion, zwischen dem linken Gürtelstern Alnitak und dem Roten Überriesen Beteigeuze liegt, etwas links dieser Tangente, der Dunkelnebel LDN 1622, mit der Bezeichnung „Boogeyman-Nebel“. Um ihn zu fotografieren, braucht es lange Gesamt-Belichtungszeiten.  

Tabelle der empfohlenen DSO-Objekte im Sternbild Orion (sortiert ungefähr nach Schwierigkeitsgrad):

Katalog

Name

Schmalband-Filter empfohlen

Brennweite (grober Richtwert für Gesamtansicht)

M 42 (NGC 1976)

Orion-Nebel

Ja

ca. 200 mm

Sh-279

Running Man

Ja

>= 200 mm

M 43 (NGC 1982)

Kleiner Orion-Nebel, De Mairan‘s Nebel

Ja

>= 200 mm

IC 434

Pferdekopf-Nebel

Ja

>= 200 mm

NGC 2024

Flammender Baum, Flammen-Nebel

Ja

>= 200 mm

Sh 2-276

Barnard’s Loop

Ja

>= 50 mm

Sh 2-264

Lamda Orionis Ring (Angelfish Nebula)

Ja

> = 50 mm

M 78 (NGC 2068) + NGC 2071

Reflexionsnebel

Nein

> 135 mm

NGC 1788

Fledermaus-Nebel, Reflexionsnebel

Nein

>= 300 mm

IC 2162, Sh2-255

Emissionsnebel

Ja

>=400mm

Sh2-261

 

Lowers Nebula, Emissionsnebel

Ja

>=400mm

Sh 2-252 mit NGC 2174 + 2175

Affenkopf-Nebel mit Offenen Sternhaufen

Ja

> 135 mm

vdB 38 + Sh2-263

Reflexions- und Emissionsnebel „Strawberry Nebula“

Ja

> 200 mm

LDN 1622

Boogeyman-Nebel

Ja, lange belichten!

>= 200 mm

 

2 Gedanken zu „Sternbild Orion – Objekte für die Astrofotografie“

    1. Hallo Bernhard,
      vielen Dank!
      Ja, die Interessen wechseln. Besonders in jungen Jahren. Aber vielleicht „bekehrt“ er sich ja wieder.
      Liebe Grüße
      Ronald

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