Ab ca. Februar beginnt die jährliche Galaxien-Saison, denn unsere Milchstraße steht dann zu tief, um ausreichende Belichtungszeiten in vernünftigen Höhen zu erreichen. Damit sind Dunkelwolken, Sternentstehungsgebiete und alle die schönen Strukturen unserer Milchstraße passé. Dafür ist der Blick in das tiefe Universum, und damit auf Galaxien, Planetarische Nebel, Sternhaufen und galaktische Cirren frei.
Fotografieren in der Galaxien-Saison bedeutet aber auch, dass üblicherweise sehr lange Brennweiten benötigt werden, denn Galaxien, Planetarische Nebel und Sternhaufen sind sehr weit von uns entfernt und damit auch nur sehr klein zu sehen. Zur Darstellung der riesigen Strukturen galaktischer Cirren sind allerdings kürzere Brennweiten oft besser geeignet.
Die wichtigsten Sternbilder der Galaxien-Saison sind vor allem Krebs (Cancer, Cnc), Löwe (Leo), Jungfrau (Virgo, Vir), Haar der Berenike (Coma Berenice, Com), Jagdhunde (Canis Venatici, CVn) und Großer Bär (Ursa Major, UMa). Vor allem in den Sternbildern Jungfrau und Haar der Berenike sind riesige Ansammlung von Galaxien zu sehen (z.B. der Virgo- und Coma-Galaxienhaufen, Markarjansche Kette ).
Ende März/Anfang April habe ich vier Nächte investiert, um ein Bild der Galaxien NGC 4725, NGC 4747 und NGC 4712, gemeinsam mit dem Planetarischen Nebel LoTr5 im Sternbild „Haar der Berenike“ anzufertigen. Insgesamt 9 Stunden und 12 Minuten RGB-, sowie 7 Stunden und 45 Minuten Duo-Schmalband-Belichtungszeit (also fast 17 Stunden Gesamt-Integrationszeit) habe ich verwenden können. Noch besser wäre ein Mehrfaches der RGB-Belichtungszeit gewesen.


Ebenfalls im Sternbild „Haar der Berenike“ gibt es die sog. Nadel-Galaxie (NGC4565). Hier habe ich 7 Std. und 3 Minuten RGB, sowie 4 Std. 35 Minuten Duo-Schmalband-Belichtungszeit für die Hα-Knötchen in der Galaxie investiert. Leider sieht man sie kaum. Aber deutlich sichtbar ist das dunkle Band, das im Grunde das Pendant zu unserem Band der Milchstraße ist.


Während wir bei der Nadelgalaxie auf den Seitenrand schauen, sehen wir frontal auf die Feuerrad-Galaxie (Messier 101) im Sternbild „Großer Bär“/„Großer Wagen“. Brauchbare 10 Std. und 27 Minuten RGB, sowie 2 Std. 15 Minuten Duo-Narrowband konnte ich im März Photonen für das Bild sammeln.


In der Gegend der Galaxien M81 und M82, die sich ebenfalls im Sternbild des Großen Bären befinden gibt es riesige Ansammlungen von Staub, sog. galaktische Cirren. Die beiden genannten Galaxien sind gegen die Staubwolken winzig klein. Wie ein geflügeltes Pferd sieht die riesige Struktur aus.


Im Sternbild „Drachen“ (Draco) gibt es den markanten Planetarischen Nebel NGC 6543, den „Katzenaugen-Nebel“. Es handelt sich um Plasma und Gas eines sterbenden Sterns.


In den Monaten Mai und Juni bis etwa Mitte Juli sind die dunklen Nächte hier in der Nordeifel zu kurz, bzw. nicht vorhanden (sog. „weiße Nächte“). Im Süden Deutschlands sieht das anders aus. Dafür gibt es hier eine kurze Phase im April/Mai, in der das Milchstraßenzentrum am Morgen fotografiert werden kann. Außerdem ist im Mai/Juni die Hochsaison der „Leuchtenden Nachtwolken“. Dazu aber irgendwann einmal mehr.