Am Vorabend des zweiten Advents sitzen wir in einer kleinen Runde im katholischen Pfarrheim St. Antonius in Gey zusammen. Der Bruder unseres Pastors, Josef Neuenhofer aus Bolivien ist nämlich zu Besuch gekommen.
Heute berichte ich euch von einem Gebiet in der Nordeifel, das nur einen Katzensprung von meinem Dorf entfernt liegt. Dort, bei Monschau, Simmerath und Eicherscheid haben die Menschen vor vielen, vielen Jahren was ganz Besonderes ausgeheckt. Das Heckenland.
Im Teil I meiner Enzian-Trilogie deutete ich bereits an, dass ich an jenem Abend unverhofft etwas entdeckt habe, dass mich die nächsten Wochen in Atem halten sollte. Auf der Suche nach dem Lungenenzian an der Kall inspizierte ich auch nach Sonnenuntergang den Biberteich bei der Siedlung Hoscheit und entdeckte – Fledermäuse. Lautlos flogen sie heran und fischten sich Insekten von der Wasseroberfläche.
Im ersten Teil meiner Enzian-Trilogie habt ihr gelernt, dass ich ohne Heino, der mir den Weg zum Eifeler Enzian gewiesen hat, den Lungenenzian nie gefunden hätte.
Heute lernt ihr unter anderem weitere Arten des blaublütigen Enzians kennen. Und zwar den Fransenenzian. Ihn gibt es in zwei Formen: den Gewöhnlichen und den Deutschen Fransenenzian.
Als kundiger eifelpanorama-Leser weißt du natürlich, dass der gemeine Nord-Eifeler üblicherweise Els trinkt. Allerdings soll es bei uns auch erkleckliche Bestände an flüssigem Enzian geben, die aus fernen Bundesländern importiert wurden.
Heute geht es aber nicht um die flüssige Form des Enzians, sondern um die feste. Und es geht auch nicht um den Gelben Enzian, aus dessen Wurzeln die flüssige Form hergestellt wird, sondern um den blauen Enzian, genauer gesagt um den Lungenenzian.
„Enzian in der Eifel?“ fragst du erstaunt, und ich antworte dir mit der, meiner Meinung nach, ursprünglichen Form eines bekannten Liedes, das ein noch bekannterer Eifel-Barde gesungen hat: