Während meines Höchenschwand-Urlaubs ruft Florian mich an. Er hat für mich ein paar Schrecken gesattelt, die ich unbedingt fotografieren soll. Also fahre ich zu einem Weinberg in das Elsass, um die Sattelschrecken abzulichten.
Die Sattelschrecke ist ein recht großes Insekt, aber auch sehr selten. Bei uns gibt es sie noch an der Mosel. Mein französischer Freund Florian hat sie aber im Elsass, am Fuße der Vogesen aufgespürt.



An einem Samstag im August fahre ich mit meinem nagelneuen Auto Richtung Frankreich. Mein Navi will mich zu den Koordinaten leiten, die Florian mir zugesandt hat. Immer steiler und enger wird der Weg in den Weinbergen. Auf dem Geröll des steilen Weges rutscht mein schönes Auto rückwärts und droht den Abgrund hinabzustürzen. Selten habe ich so geschwitzt. In meiner Not rufe ich Florian an.
„Ich habe dir neue Koordinaten geschickt, die anderen waren falsch. Fahr zu den neuen Koordinaten!“.
„Dazu muss ich erst einmal wenden können!“.
„Fahr wieder runter zur Kirche, dort hole ich dich ab!“.


Mit Müh und Not wende ich auf dem extrem schmalen und rutschigem Weg und schaffe es tatsächlich wieder hinunter in das Dorf. Aber welche Kirche hat Florian gemeint? Ich steuer die nächstgelegene Kirche an. Kein Florian zu sehen. Es ist offensichtlich die falsche Kirche. Ich rufe ihn erneut an und übermittle ihm meine aktuellen Koordinaten, damit er mich dort abholen kann.
Nachdem er mich gefunden hat, folge ich ihm eine schöne Straße hinauf zu einem Parkplatz auf den Gipfel des Weinbergs. Der Weinberg besteht nicht nur aus Weinfeldern, sondern auch aus Wald und vor allem auch aus wildem Gelände mit Magerrasen und vereinzelten Eichen.
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Nach den Schrecken mit dem Auto und dem falschen Weg, hoffe ich nun auf die Schrecken mit dem Sattel. Leider sehen wir nichts, außer vielen Edelfaltern (vermutlich der Große Waldportier). Leider lässt er sich nicht mit geöffneten Flügeln fotografieren. Zudem habe ich die betreffenden Fotos versehentlich gelöscht.
Unverrichteter Dinge fahren wir heimwärts. Mein neues Auto hat im Fond abgedunkelte Scheiben, weshalb ich mit Kontrolle beim Grenzübertritt in Fessenheim rechne. Ich komme aber unbehelligt in die Heimat.
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Männliche Sattelschrecke
Zwischenzeitlich bin ich eine geschlagene Woche zu Hause. Einmal, um meine restaurierte Pfeifenorgel in der kirchlichen Heimatgemeinde einzuweihen, zum Anderen um im Rahmen der Familienzusammenführung meine Ehefrau abzuholen und nach Höchenschwand mitzunehmen.
Vor einiger Zeit hatte ich verschiedene Teile für mein Astro-Equipment beim chinesischen Amazon „Ali Express“ bestellt. Jetzt erhalte ich ständig Werbung. Heute bietet mir Ali Express eine „Stangenverlängerung“ an. Nach längeren, intensiven Beratungen mit meiner Ehefrau lehnen wir dankend ab…
Einige Wochen später, Mitte September, treffe ich mich erneut mit Florian am besagten Weinberg. Diesmal ist das Navigieren dorthin aufgrund der richtigen Koordinaten kein Problem.
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Am Zielort erwarten mich Florian und Michel, die bereits eifrig nach der Sattelschrecke gesucht, aber noch kein Exemplar gefunden haben. Einen Nierenfleck-Zipfelfalter und eine Gottesanbeterin entdecken wir.
Es ist bereits nach 14 Uhr, als Michel das erste Exemplar der überaus seltenen Sattelschrecke findet. Es ist ein Weibchen, wie wir an der großen Legeröhre am Hinterleib erkennen können.
Die geplante „Fotosession“ kann beginnen.
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Eineinhalb Stunden Später entdecken wir auch ein Männchen. Irgendwie hat es aber kein großes Interesse an dem Weibchen. Das Weibchen scheint eher an ihm interessiert zu sein.
Uns läuft noch ein zweites Weibchen über den Weg.

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Die großen, geduldigen relativ ruhigen Protagonisten lassen sich gut ablichten. Unzählige Fotos aus allen möglichen Positionen schießen wir.
Gegen 18 Uhr beenden wir die Fotografiererei. Wir haben genug Fotos. Es ist Zeit für den Heimweg. Heute fahre ich über Mulhouse zurück. Der Grenzübertritt klappt auch diesmal reibungslos ohne Kontrolle.
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Drei Tage später werden wir uns am Badberg im Kaiserstuhl treffen, um die Rote Röhrenspinne zu suchen, die ich dort bereits vor einigen Jahren fotografiert habe. Davon aber ein anderes Mal mehr.





















