Zur Stromversorgung für die Astrofotografie habe ich bisher „kleinere“ Power-Stationen genutzt. Sie reichten für Nächte von 6-7 Stunden einigermaßen gut aus. In noch längeren Nächten habe ich dort fotografiert, wo ich Netzanschluss hatte. Durch die Anschaffung weiterer Komponenten (z.B. Auto-Fokussern) hat sich der Strombedarf inzwischen erhöht. Auch möchte ich längere Nächte „gefahrlos“ an dunklen Orten ohne Netzanschluss verbringen können. Die Lösung: Eine LiFePo4-Autobatterie.
Vorbemerkung: Ich beschreibe hier, wie ich mir meine Stromversorgung für die Astrofotografie zusammengebaut habe. Der Umgang mit Strom ist für Mensch und Maschine niemals ungefährlich! Für Nachbauten übernehme ich keinerlei Haftung! Laien sollten grundsätzlich einen Fachmann konsultieren…
Bereits früher hatte ich überlegt, die Stromversorgung über eine Autobatterie sicherzustellen. Allerdings bestand bei den „normalen“ Autobatterien immer die Gefahr der Beschädigung durch Tiefenentladung.
Inzwischen sind erschwingliche LiFePo4-Autobatterien verfügbar, bei denen diese Gefahr so gut wie keine Rolle mehr spielt. Meine LiFePo4-Autobatterie (100Ah 12V) hat bei Amazon 164,90 € gekostet. Dazu noch ein Panel mit 12V-Buchsen, USB-Anschlüssen und Sicherung für 22,55 €, Batteriepol-Adapter 7,59 €. Das LiFePo4-taugliche Ladegerät hat 31,74 € gekostet.





Zur Unterbringung habe ich mir bei OBI eine kleine Eurobox 30x40x22 (7,99€) mit Deckel (4,99€) und einen Rahmen („Adapter-Ring“ = 7,99€) für die Box gekauft. Den Rahmen deshalb, weil die Box nicht hoch genug für Batterie mit Adaptern ist.

100Ah * 12,8V = 1.280 Wh für 247,75€! Ein unschlagbarer Preis…
Zur Befestigung der Batterie habe ich Winkel (Zwischenbodenträger) genommen, die seit der Anschaffung unserer neuen Küche übriggeblieben sind. Diese und die Befestigungslöcher des Panels passten genau für Schrauben M 4 x 10.

Trotz des Ungleichgewichts habe ich mich dazu entschlossen, die Batterie nicht mittig, sondern an einer der Stirnseiten der Eurobox zu montieren. In der anderen Hälfte kann ich dann eine der alten Powerstationen (für kurzzeitigen Anschluss meines Notebooks während des Wechsels des Notebook-Akkus) und das Ladegerät unterbringen. Die Anschlüsse der Stromversorgung für die Astrofotografie habe ich auf der gegenüberliegenden Stirnseite angebracht.
Benötigte Werkzeuge:
- Kreuzschlitz-Schraubendreher
- Zange oder kleiner Maulschlüssel für die Schraubenmuttern
- Zirkel mit Metallspitze statt Graphitmine
- Lineal oder Schiebelehre
- Akkuschrauber/-bohrer
- 4,5mm HSS-Bohrer
- Kegelbohrer bis 32mm
- Schrauben M4 x 10 mm mit Muttern
- Rundfeile
Das benötigte Werkzeug
Die Blende des Anschluss-Panels habe ich ausgerichtet und mit dem 4,5mm-Bohrer die Löcher für die Befestigungsschrauben gebohrt. Anschließend die Blende an der Eurobox festgeschraubt. Die Aussparungen für die Abdeckkappen der 12V-Buchsen usw. habe ich zuerst nach unten ausgerichtet, weil es ja egal ist, ob die Abdeckungen nach oben oder unten geöffnet werden. Dachte ich. Später musste ich die Blende ummontieren, weil es für die USB-Buchse eben nicht egal war, wie herum die Abdeckkappe montiert ist. Ich hätte sonst in Kauf nehmen müssen, dass die Beschriftung dieser Anschlussbuchse auf dem Kopf steht.
Mit der Schiebelehre habe ich den Innendurchmesser der Löcher für die Anschlussbuchsen gemessen (29,3mm) und den Zirkel auf die Hälfte dieses Wertes eingestellt (14,65mm). Die eine Zirkelspitze habe ich auf „6 Uhr“ angesetzt und einen kleinen Bogen gekratzt. Dann auf „9 Uhr“ das Gleiche. Da, wo die beiden Bögen sich kreuzen, ist die Mitte. Mein Zirkel hatte den Drang, leicht auseinanderzudriften, sodass die Kratzbögen nicht 100%ig rund waren. Mit dem Kegelbohrer habe ich dann die Mitten (Kreuzungspunkte der Kratzbögen) angepeilt und die Löcher für die Anschlussbuchsen ausgefräst. Das weiche Material der Box lässt glücklicherweise Korrekturen gut zu, wenn die Mitte nicht ganz genau getroffen wurde.




Das Anbringen der einzelnen Anschlusselemente ist einfach: Befestigungsring von den Elementen abschrauben, Elemente durch die Bohrungen stecken, Befestigungsringe wieder aufschrauben und festdrehen.


Dann habe ich die Verkabelung der Stromversorgung für die Astrofotografie lt. beigefügtem Schaltplan vorgenommen. Glücklicherweise waren die Kabel schon vorkonfiguriert und die Anschlüsse genau bezeichnet. Trotzdem habe ich alles akribisch kontrolliert, denn während z.B. der Pluspol bei den 12V-Buchsen rechts war, war er bei der USB-Buchse links!




Leider waren die Lochdurchmesser der Ringe der batterieseitigen Kabelanschlüsse etwas zu klein, weshalb ich sie mit der Rundfeile erweitern musste, damit sie über die 8mm-Gewinde der Batteriepole passen.

Die Batterie habe ich mit den Metallwinkeln vor dem Verrutschen in der Box gesichert. Das war etwas fummelig, und meine Konstruktion wird nie einen Schönheitswettbewerb gewinnen, aber sie funktioniert. Statt der Winkel hätte ich z.B. auch Holzleisten quer durch die Box ziehen und verschrauben können.
Schließlich habe ich die Kabel an die Batterie angeschlossen. Erst das rote Plus-Kabel, dann das schwarze Minuskabel.


Ein kurzer Test durch Betätigen des Ein-/Ausschalters: Das Voltmeter in der USB-Einheit zeigt an, dass alles funktioniert. Meine Stromversorgung für die Astrofotografie ist fertig!
Da ich die Batterie unmittelbar an der Stirnwand der Box befestigt habe, ist der Tragegriff der Box einseitig verdeckt und kann nicht vollgriffig genutzt werden. Mir war die Platzeinsparung im inneren der Box wichtiger. Das Tragen der Einheit ist ja deshalb nicht unmöglich. Natürlich hätte ich auch gleich eine Box ohne Tragegriffe nehmen können.
Unter dem Panel mit den Anschlüssen kann ich das Ladegerät verstauen und auch meine alte Powerstation passt noch in die Box hinein. Letztere brauche ich als temporäre Stromversorgung für mein Notebook während des Akkuwechsels. In einer Astronacht muss ich den Akku meines Notebooks mehrfach wechseln.

Ladegerät, Powerstation und Akku habe ich für den Transport gegenseitig mit Schaumstoffplatten gesichert. Diese gehörten ursprünglich zur Transport-Verpackung des Akkus.


Nun war natürlich die Frage, ob auch mein Astro-Equipment mit meiner neuen Stromversorgung für die Astrofotografie einwandfrei funktioniert. Denn die Praxis sieht oft anders aus als die Theorie…
So habe ich in der ersten Astro-Nacht vorsichtig einen Verbraucher nach dem anderen getestet. Tatsächlich lief alles einwandfrei, ohne Schaden zu nehmen.
Äußerst gespannt habe ich vor allem die Ergebnisse meiner QHY 268C beäugt. Meine Erfahrung war bisher, dass geringe Störungen in der Stromversorgung (Netzteil der Omegon VeTec 571C statt des QHY-Originals oder ein nicht optimales USB-Kabel verwendet) die Kühl-Regelung „verwirren“.
Inzwischen war meine Stromversorgung mehrfach mit meinen beiden Montierungen, Kameras, Autofokussern, dem PC-Stick und dem TP-Link-Router klaglos im Einsatz. Zwei bis drei lange Nächte hält sie locker durch.