Kranich Im Dierhaegener Moor

Mit dem Vogel des Glücks auf Tuchfühlung: Frühjahrszug der Kraniche

Wer in der Eifel wohnt, muss schon Glück haben, wenn er den „Vogel des Glücks“ fotografieren will. Auf dem Herbstzug hat man vielleicht einmal diese Chance, denn die Kraniche machen bei uns ganz kurze Zwischenstopps.

Kraniche über der Eifel
Kraniche über der Eifel
Kraniche über der Eifel
Kraniche über der Eifel
Kraniche über der Eifel
Kraniche über der Eifel
Kraniche über der Eifel
Kraniche über der Eifel

So habe ich am 12.11.2016 auf dem Weg zurück von einem Orgelseminar bei Kall aufsteigende Kraniche fotografiert. Morgens hatte ich sie zwar schon gesehen, die Kamera aber leider nicht bereit gehabt. Als ich die Kirche in Kall nach dem Seminar verließ, hörte ich die Kraniche wieder. Ich machte sofort meine Kamera parat und schoss noch auf dem Parkplatz die ersten Flugaufnahmen. Unterwegs hatte ich dann noch eine weitere Gelegenheit. Ein Kranich in der Formation ist offensichtlich verletzt, wie man an der seltsamen Stellung der Beine sehen kann.

Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus
Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus

Aber das ist natürlich nicht das, was einen Naturfotografen zufriedenstellen kann. Nur die Format füllende Aufnahme, vornehmlich in der richtigen Lichtstimmung ist der Traum des Lichtbildners.

Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus
Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus

So nehme ich mir vor, die Kraniche bei ihrer Rückkehr aus dem Süden fotografisch „abzuschießen“. Mitte Februar fahren Peter und ich Richtung Ostsee (siehe „An der Ostseeküste, am ostdeutschen Strand – Am Darß zwischen Dierhagen und Darßer Ort„). Nicht vornehmlich, um Kraniche zu fotografieren, sondern vor allem geht es uns um Wasservögel.

Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus
Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus

Als wir morgens am Straßenrand der B105 bei Rövershagen zwei balzende Kraniche sehen (leider konnten wir sie nicht fortografieren), fahren wir sofort weiter Richtung Günzer See/Mohrdorf, wo sich das bekannte Kranichgebiet  befindet. Tote Hose.

Abends erfahren wir, dass sich nur 2-3 km von unserem Hotel in Dierhagen entfernt, Kraniche aufhalten, die wohl dort auch überwintern. Am anderen Morgen finden wir die scheuen Vögel sofort.

Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus
Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus
Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus
Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus

Wir bauen uns am Straßenrand auf und fotografieren, was der Verschlussvorhang hält. Allerdings: 250 Meter Fluchtdistanz ist eine Menge Zeug! Trotzdem sind wir erst einmal glücklich, die Vögel so zeitig im Jahr und so stressfrei ablichten zu können. Gewaltsam müssen wir uns von den faszinierenden Vögeln trennen, um die eigentlich vorgesehenen „Locations“ noch abklappern zu können.

Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus
Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus
Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus
Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus

Drei Wochen später fahre ich noch einmal alleine zum Darß nach Dierhagen. Oft liegen Enttäuschung und Glück bei der Naturfotografie dicht nebeneinander. So wandere ich an diesem Tag voller Hoffnung auf gute Aufnahmen mit schwerem Gepäck von Prerow Richtung Darßer Ort. Kurz hinter dem Nothafen zieht Nebel auf, der sich auch nicht wieder verzieht. Die ganze Mühe von 12 km mit schwerem Stativ und noch schwererem 600 Tele und anderen „Kleinigkeiten“ im Gepäck umsonst.

Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus
Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus

Enttäuscht fahre ich zurück nach Dierhagen. Aus lauter Frust mache ich einen Umweg zum nahe gelegenen Kranich-Standort. Und wie wunderbar – die untergehende Sonne im Nebeldunst, davor zwei Kraniche! Ein herrliches Motiv! Ich suche sofort eine Parkmöglichkeit und mir gelingen ein paar schöne Stimmungsbilder, bevor die Kraniche wieder aus dem Gegenlicht herauswandern.

Kranich Im Dierhaegener Moor
Kranich Im Dierhaegener Moor

Da der Frühjahrs-Kranichzug in vollem Gange ist, fahre ich noch einmal Richtung Mohrdorf zum Günzer See. Dort befindet sich ein Kranich-Beobachtungs-Zentrum kurz vor Klein-Mohrdorf an der L213. Im Zentrum wacht eine nette Rangerin über Inventar und Beobachtungshütten. Ein Spektiv steht zur Verfügung, mit dem man die heute nicht vorhandenen Kraniche beobachten kann. Auch ornithologische Fachliteratur liegt aus. Das Beobachtungs-Zentrum liegt etwa 1 km vom Nordufer des Günzer Sees entfernt. Untragbar für Fotografen.

Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus
Kraniche bei Dierhagen-Neuhaus

Für die Paparazzis hat man rund um den See, nahe am Ufer Beobachtungshütten gebaut. Die kann man für 70,– Euro pro Tag mieten. Inkl. einer Hand voll Maiskörner, um die Glücksvögel anzulocken. Die Hütten muss man morgens in der Dunkelheit betreten und darf sie erst wieder abends nach Einbruch der Dunkelheit verlassen. Zuwiderhandlung kostet 500 € Strafe.

Für gewisse notdürftige Bedürfnisse steht ein Eimer bereit. Keine Ahnung, wer den wieder leeren muss.

Für mich ist das nichts. Ich werde die Kraniche schon irgendwie trotzdem aus nächster Nähe erwischen. Ohne Tagesarrest, Büchsenklo und 570 Euro Nebenkosten.

Das Zauberwort heißt „Diepholzer Moor“. Dort machen die Kraniche auf ihren Frühjahrs- und Herbstzügen ebenfalls gerne ausgiebig Rast.

So fahre ich auf dem Rückweg in mein Eifeldorf durch das Diepholzer Moor. Zwischen Rheden und Lembruch am Dümmer habe ich Glück. Mehrere Kranichpärchen stehen unmittelbar neben der Straße auf den Maisfeldern und suchen nach Körnern und Kolben.

Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor

Ich fahre erst einmal vorbei und lege mir die Kamera am nächstmöglichen Haltepunkt zurecht. Das Fenster lasse ich herunter und fahre nun zurück zu den Kranichen. Halten, anlegen und abdrücken – eine Sache von Sekunden. Die Kraniche fliegen nicht weg. Sie heben noch nicht einmal den Kopf, was das Zeichen von Beunruhigung ist. Nur ich bin der Aufgeregte, weshalb die ersten Fotos vollkommen verwackelt sind. Eine befreundete Fotografin hatte mir geraten: „Da musst du blitzschnell sein, die fliegen sofort davon!“. Als ich merke, dass ich die Tiere nicht störe,  wiederhole ich das Ganze mehrfach.

Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor

Dann  habe ich aber auch das große Glück, die Kraniche dort vorzufinden, wo ich halten kann, ohne andere und mich zu gefährden.

Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor

Gegen 18:15 Uhr schieße ich die letzten Fotos der Kraniche. Glücklich, den Glücksvogel so gut erwischt zu haben, fahre ich als Spätheimkehrer Richtung Eifel.

Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor

Die lange Fahrt hat sich gelohnt!

Kranich im Diepholzer Moor
Kranich im Diepholzer Moor

Natürlich habe ich während der beiden Aufenthalte an der Ostsee fotografisch gesehen noch andere Beute gemacht. Das soll aber Gegenstand eines weiteren Berichtes sein (siehe „An der Ostseeküste, am ostdeutschen Strand – Am Darß zwischen Dierhagen und Darßer Ort„).

 

8 Gedanken zu „Mit dem Vogel des Glücks auf Tuchfühlung: Frühjahrszug der Kraniche“

  1. Hallo Ronald,
    wer selber schon den Versuch unternommen hat Kraniche zu fotografieren der weiß , wie schwer es ist ein brauchbares Foto
    nach Hause zu bringen.
    Dir ist das sehr gut gelungen. Gratuliere.
    MfGrüssen

    Bernd

    1. Hallo Bernd,
      vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Glückwünsche!
      Vielleicht begegnen wir uns irgendwann einmal wieder an einem „Hotspot“.
      Herzliche Grüße
      Ronald

  2. Hallo Ronald

    Mein Glückwunsch zu den Tollen Und Interessanten Aufnahmen der Kraniche
    Die Du hier super Präsentierst

    Gratuliere Dir Dazu LG Helle

  3. Lieber Ronald,
    schöne Fotos von den „Holle-Gänsen“, wie die Kraniche in der Eifel genannt werden.
    Liebe Grüße aus Kall,
    Holle

    1. Liebe Holle,
      vielen Dank für Deinen Kommentar!
      Einige Fotos der fliegenden Kraniche habe ich vom Parkplatz am Pfarrheim in Kall und einige auf dem Rückweg am Sportplatz Voissel geschossen.
      Wieso werden die Kraniche „Holle-Gänse“ genannt? Ein Spezialausdruck von Deinen Chorkindern? Oder ein „regulärer“ Ausdruck?
      Liebe Grüße
      Ronald

  4. Hallo Ronald
    wie dein Bericht schon erklärt “ Vogel des Glücks “ sehen und dann auch noch solch herrliche, nahe Aufnahmen machen zu können ist doch „“ Glück „“ nicht ohne dir auch Können bei gutem
    Equipment zuzusprechen.
    Dein Reisebericht ist wieder informativ und mit guten Bildern versehen. So kenn ich das von dir. Weiterhin viel Gesundheit und immer gut Licht wünsch ich dir … gr heinz

    1. Hallo Heinz,
      vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine guten Wünsche!
      Ich hoffe, dass wir uns irgendwann einmal wieder am De Wittsee oder sonstwo treffen.
      Dir ebenfalls allzeit „Gut Licht“!
      Liebe Grüße
      Ronald

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert