Gottesanbeterin am Badberg im Kaiserstuhl

Dorf am Himmel: Schlemmermeilenlos überleben mit Insekten und Wildblumen

Du hast dich sicherlich gefragt, lieber eifelpanorama-Fan, wie ich nach der Schlemmermeile (siehe: „Dorf am Himmel: Zur Schlemmermeile nach Höchenschwand„) meine restlichen Urlaubstage ohne Spanferkel & Co. überleben konnte. Die Antwort ist einfach: Mit Insekten und Wildblumen! Aber ich will der Reihe nach berichten:

Tag 1 nach der Schlemmermeile:

Ich nutze den nächsten Tag, indem ich beginne, die Berichte über die Schlemmermeile zu schreiben, meine Fotos zu verschlagworten und Orgel zu üben. Außerdem plane ich meine Erkundungstour für den nächsten Tag.

 

Tag 2 nach der Schlemmermeile:

Heute steht eine größere Rundreise an. Zuerst zum Naturschutzgebiet (NSG) Irndorfer Hardt. Hier soll es den Feld-Enzian geben. An der wunderschönen, modernen Marienkapelle in Gnadenweiler lege ich einen Stopp ein, um die Kapelle kurz zu besichtigen.

Marienkapelle bei Gnadenweiler
Marienkapelle bei Gnadenweiler
Strahlenkranzmadonna in der Marienkapelle bei Gnadenweiler
Strahlenkranzmadonna in der Marienkapelle bei Gnadenweiler

 

 

 

 

 

 

 

Leider stellt sich die Suche nach dem Feld-Enzian als sinnlos heraus, weil das Gelände der Irndorfer Hardt frisch gemäht ist.

Thermik nutzende Störche am Mindelsee
Thermik nutzende Störche am Mindelsee
Thermik nutzende Störche am Mindelsee
Thermik nutzende Störche am Mindelsee

Weiter geht es nun Richtung Bodensee, denn am Mindelsee, ganz  in der Nähe von Radolfzell, soll es den Schwalbenwurz-Enzian geben. Spaß macht die Suche nicht, denn es herrscht ausgesprochen heißes Wetter. Eine größere Gruppe Störche lässt sich von der Thermik flügelschlaglos in die Höhe treiben, bis jeder Storch nur noch als kleiner Punkt zu erkennen ist.

 

 

Fotos vom See und einer Heidelibelle sind die einzige „Beute“. Ohne den Enzian gefunden zu haben, fahre ich Richtung NSG Tiefenried.

Mindelsee bei Möggingen
Mindelsee bei Möggingen
Heidelibelle am Mindelsee
Heidelibelle am Mindelsee

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem alten Postweg zwischen Watterdingen und Leipferdingen genieße ich die beeindruckende Aussicht.

Aussicht vom Alten Postweg bei Leipferdingen
Aussicht vom Alten Postweg bei Leipferdingen
Knospen des Blauen Sumpfsterns im NSG Tiefenried
Knospen des Blauen Sumpfsterns im NSG Tiefenried

Mein eigentliches Ziel ist aber das NSG Tiefenried, wo ich zahlreiche Orchideen im Fruchtstand und viele Exemplare des Blauen Tarants (Blauer Sumpfstern) finde. Der Blaue Sumpfstern gehört zu den Enziangewächsen. Mehr davon behalte ich dem geplanten dritten Teil meiner Enzian-Trilogie vor.

 

 

 

 

Hell  leuchten überall die Blüten des schönen Sumpf-Herzblattes hervor.

Sumpf-Herzblatt
Sumpf-Herzblatt
Sumpf-Herzblatt
Sumpf-Herzblatt

 

 

 

 

 

Sumpf-Herzblatt
Sumpf-Herzblatt

Auch einige Exemplare des großen gelben Enzians wachsen hier.

Gelber Enzian im Fruchtstand (NSG Tiefenried)
Gelber Enzian im Fruchtstand (NSG Tiefenried)

 

 

Tag 3 nach der Schlemmermeile:

Ich sortiere und verschlagworte die Fotos des Vortages. Mittags treffe ich mich mit Georg und Sebastian bei Marco im Restaurant und am Nachmittag sitze ich mit Margot und Peter am Loipenhaus.

 

Tag 4 nach der Schlemmermeile:

Heute fahre ich zu einem Naturschutzgebiet in der Nähe von Elzach. Dort soll es die seltene Herbst-Drehwurz geben, eine vom Aussterben bedrohte Orchidee. Nach eineinhalb Stunden systematischer Suche entdecke ich meine ersten Exemplare dieser Pflanze.

Herbst-Drehwurz
Herbst-Drehwurz
Biene auf einer Herbst-Drehwurz
Biene auf einer Herbst-Drehwurz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blüte der Herbst-Drehwurz
Blüte der Herbst-Drehwurz
Herbst-Drehwurz
Herbst-Drehwurz

 

 

 

 

 

 

 

 

Glücklich mache ich mich auf den weiten Weg durch das inzwischen einsetzende Unwetter nach Höchenschwand zurück. Die Fahrt ist sehr anstrengend, da der Regen extrem stark ist und die Sicht nur wenige Meter beträgt.

Zeit, um die Bilder auf den Rechner zu übertragen habe ich nicht, denn ich bin schon spät dran und muss zu meiner Verabredung mit Franziska und Martin beim Sepplmetzger, wo wir gemeinsam den Abend verbringen. Später kommt noch Max (siehe Schlemmermeile Teil 3) an unseren Tisch.

 

Tag 5 nach der Schlemmermeile:

Mitte Juli hatte ich bei Herrn Lutz von naturconcept-eco eine Wildblumentour auf dem Feldberg gebucht, die heute stattfinden soll. Insbesondere ging es mir bei der Buchung um den Blauen Sumpfstern, den es am Feldberg gibt.

Das Wetter ist heute recht trübe und nicht gerade warm.

Während ich auf die Gruppe, die aus Freiburg kommt, an der Bushaltestelle gegenüber dem Feldberger Hof warte, spricht mich ein Ehepaar an, das, wie sich herausstellt, ebenfalls auf die Gruppe wartet. Er hat das gleiche Hobby wie ich, nämlich die Naturfotografie und ist auch aus dem gleichen Grund wie ich hier: wegen des Blauen Sumpfsterns.

Herr Lutz (www.naturconcept-eco.de) am Feldberg
Herr Lutz (www.naturconcept-eco.de) am Feldberg

Herr Lutz und seine Gruppe treffen ein. Nach einer kurzen Ansprache geht es auf die mit Spannung erwartete Wildblumentour. Herr Lutz führt uns sachkundig und engagiert durch das Gebiet des Feldbergs. Wir lernen viele Pflanzen kennen, wie z.B. Blutwurz, Hasenlattich, Blauer Eisenhut, Eisenhutblättriger Hahnenfuß, Quirlblättriges Salomonssiegel, Gebirgs-Weide, Schabenkraut-Pippau, Gemeines Fettkraut (eine fleischfressende Pflanze) und das Sumpf-Blutauge.

Blutwurz am Feldberg
Blutwurz am Feldberg
Sumpf-Blutauge am Feldberg
Sumpf-Blutauge am Feldberg

 

 

 

 

Gemeines Fettkraut am Feldberg
Gemeines Fettkraut am Feldberg
Blüte des Gemeinen Fettkrauts am Herzogenhorn
Blüte des Gemeinen Fettkrauts am Herzogenhorn

 

 

 

 

 

 

 

Das Highlight auf der Wanderung ist natürlich der wunderschöne Blaue Sumpfstern. Auch hier verweise ich auf den dritten Teil meiner Enzian-Trilogie (geplanter Veröffentlichungstermin: 2. Oktoberhälfte), wo du ihn in voller Größe bewundern kannst.

Nebel am Grüble des Feldbergs
Nebel am Grüble des Feldbergs

Nach der empfehlenswerten Wildblumentour kehren wir mit Herrn Lutz in das Cafe Waldvogel ein. Nach dem Kaffee verabschiedet sich die Gruppe. Das sympathische Ehepaar von der Bushaltestelle und ich bleiben noch im Restaurant. Wir sind schnell per Du. Birgit, Gerd  und ich verabreden uns für den nächsten Tag zu einer gemeinsamen Orchideen-Tour.

 

Tag 6 nach der Schlemmermeile:

Gerd beim Fotografieren der Herbst-Drehwurz
Gerd beim Fotografieren der Herbst-Drehwurz

Birgit und Gerd holen mich in Höchenschwand ab und wir fahren zuerst zu den von mir entdeckten Herbst-Drehwurzen. Gerd (Naturfotograf und Vogelstimmen-Experte) ist glücklich, diese Orchidee einmal fotografieren zu können. Wegen des schlechten Wetters habe ich ihm meinen Spezial-Kamera-Wetterschutz spendiert: Eine Mülltüte, in deren Boden ich ein Loch für das Objektiv geschnitten habe und Gummiringe zum Fixieren des Mülltütenendes am Objektiv.

 

Herbst-Drehwurz
Herbst-Drehwurz
Gerd und Ronald nach dem Drehwurz-Shooting (Foto: Birgit Wartha)
Gerd und Ronald nach dem Drehwurz-Shooting (Foto: Birgit Wartha)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach der ausgiebigen Drehwurz-Foto-Session fahren wir in das Gebiet, wo ich den Blattlosen Widerbart entdeckt hatte (siehe Schlemmermeile Teil 2). Im gleichen Gebiet hatte Gerd vor 15 Jahren schon einmal an einer ganz anderen Stelle (etwa 800 Meter von meinem Fundort entfernt) den Widerbart entdeckt. Wir entscheiden uns, zuerst seinen alten Fundort aufzusuchen. Und tatsächlich! Obwohl wir schon mitten im August sind, prangen dort noch zwei blühende Exemplare. Nicht mehr ganz taufrisch, aber immerhin !

Blattloser Widerbart
Blattloser Widerbart
Hasenpfote (Hasen-Tintling)
Hasenpfote (Hasen-Tintling)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Weg zu meiner Fundstelle entdeckt Gerd noch zwei Hasenpfötchen.

Von den Widerbart-Exemplaren an meiner alten Fundstelle ist schon so gut wie nichts mehr zu sehen. Es ist bereits alles verblüht…

Gerd ist überglücklich, an einem Tag zwei der seltensten heimischen Orchideen fotografiert zu haben. Ein echter Glücksfall!

Gerd und Ronald im Moschtschöpfle bei Hüfingen (Foto: Birgit Wartha)
Gerd und Ronald im Moschtschöpfle bei Hüfingen (Foto: Birgit Wartha)

Wir fahren noch gemeinsam in Richtung Hüfingen, um im urigen Moschtschöpfle  lecker zu vespern. Ich war noch nie hier. Aber die Vesperstube mit ihrer einzigartigen Atmosphäre gefällt mir ausnehmend gut.

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 7 nach der Schlemmermeile:

Ich statte dem gestrigen Widerbart nochmals einen Besuch ab, um ihn mit Stativ zu fotografieren und per DSLR-Controller Fokus-Stacking-Aufnahmen zu machen.

Blattloser Widerbart (Fokus-Stacking)
Blattloser Widerbart (Fokus-Stacking)

 

Tag 8 nach der Schlemmermeile:

Alt-Vogtsburg im Kaiserstuhl
Alt-Vogtsburg im Kaiserstuhl

Heute ist eine Fahrt nach Vogtsburg im Kaiserstuhl geplant. Dort soll es jetzt um diese Jahreszeit Gottesanbeterinnen geben.  Übrigens ist der Kaiserstuhl die einzige Gegend in Deutschland, wo diese Tiere in freier Natur leben!

Dagegen haben sich die Bienenfresser, die ich im Juni am Tuniberg und am Kaiserstuhl gesehen habe, weiter nach Norden verbreitet.

Bienenfresser am Kapellenberg (Tuniberg bei Munzingen)
Bienenfresser am Kapellenberg (Tuniberg bei Munzingen)
Märzenschnecke in Alt-Vogtsburg im Kaiserstuhl
Märzenschnecke in Alt-Vogtsburg im Kaiserstuhl

Auf dem Weg zum Badberg sehe ich am Rand des Weges einige  Märzenschnecken. Diese Art, die auch „Weiße Turmschnecke“ genannt wird, gilt bei uns als stark gefährdet.

 

Gottesanbeterin am Badberg
Gottesanbeterin am Badberg

Weiter oben treffe ich ein Ehepaar, welches aus einem Eifeldorf ganz in meiner Nähe kommt. Der Mann hat eine Gottesanbeterin entdeckt und hilft mir, die Zweige des Strauches ein wenig beiseite zu halten, damit ich das Insekt gut fotografieren kann.

Gottesanbeterin am Badberg
Gottesanbeterin am Badberg

Anschließend gehe ich hinauf auf den Badberg und genieße die Aussicht.

Blick vom Badberg im Kaiserstuhl
Blick vom Badberg im Kaiserstuhl

 

Blick vom Badberg im Kaiserstuhl
Blick vom Badberg im Kaiserstuhl

 

 

 

 

 

 

 

Zwischendurch fotografiere ich noch einen Perlmutterfalter, der es sich auf einer Blüte schmecken lässt.

Perlmutterfalter am Badberg
Perlmutterfalter am Badberg

Auf dem Rückweg statte ich der Fangschrecke noch einmal einen Besuch ab. Sie sitzt noch immer in ihrem Strauch und kommt sogar auf meine Hand.

Gottesanbeterin am Badberg im Kaiserstuhl
Gottesanbeterin am Badberg im Kaiserstuhl
Gottesanbeterin am Badberg im Kaiserstuhl
Gottesanbeterin am Badberg im Kaiserstuhl

 

 

 

 

 

 

 

Gottesanbeterin am Badberg im Kaiserstuhl
Gottesanbeterin am Badberg im Kaiserstuhl
Gottesanbeterin am Badberg im Kaiserstuhl
Gottesanbeterin am Badberg im Kaiserstuhl

 

 

 

 

 

 

 

 

Schließlich wandere ich noch zum Steinbruch und zur Wasserstelle.

Badloch am Badberg bei Alt-Vogtsburg im Kaiserstuhl
Badloch am Badberg bei Alt-Vogtsburg im Kaiserstuhl
Weinreben bei Alt-Vogtsburg im Kaiserstuhl
Weinreben bei Alt-Vogtsburg im Kaiserstuhl

An einem Weinberg höre ich das durchdringende Rufen eines Vogels. Mit aufgepflanztem Teleobjektiv schleiche ich mich vorsichtig heran, um das Tier abzulichten. Da – mitten im Weinberg entdecke ich das außerirdisch schöne Exemplar:

Komischer Vogel im Weinberg bei Alt-Vogtsburg
Komischer Vogel im Weinberg bei Alt-Vogtsburg

Ja, lieber eifelpanorama-Leser, das war mein diesjähriger Sommer-Aufenthalt in Höchenschwand. Wir sehen (lesen) uns dann demnächst in meiner Heimat, der Eifel, wieder!

 

 

4 Gedanken zu „Dorf am Himmel: Schlemmermeilenlos überleben mit Insekten und Wildblumen“

  1. Hallo Ronald,

    dein Bericht über unsere gemeinsame Orchideentour ist einfach genial.
    Bestens formuliert und treffend geschildert.
    Du kannst nicht nur toll fotografieren.
    Prima.

    Liebe Grüße von deinen Odenwälder Freunden
    Birgit & Gerd

    1. Hallo Birgit, hallo Gerd,

      lieben Dank für euren schönen Kommentar!
      Ja, war ein schöner Tag mit euch, im August. Ich freue mich auch auf das Aufstöbern und Fotografieren der Roten Röhrenspinne (die es auch in der Eifel geben soll!) und der Schmetterlingshaften. Wir sehen uns!

      Liebe Grüße in den Odenwald
      Ronald

  2. Hallo Ronald, beste Grüße aus Jakarta. Wie immer bringen mir Deine großartigen Bilder Teile meiner südbadischen Heimat näher, die ich so nicht kenne.
    Ich war am Wochenende in Bandung, das liegt 150 km östlich von Jakarta in der Provinz West Java. Dort habe ich hängende Orchideen gesehen. Zumindest glaube ich, dass es Orchideen sind. Ich sende Dir mit separater Mail die Handy-Aufnahmen.
    Viele Grüße
    Georg

    1. Hallo Georg,
      schön, von dir zu hören – und ein wirklich prompter Kommentar!
      Ich habe mir deine Bilder angeschaut. Ob es sich bei diesen schönen Blüten um Orchideen handelt, kann ich nicht sagen. Um das halbwegs ein- oder ausschließen zu können, müsste man eine Blüte als Großaufnahme haben, in der z.B. Anzahl und Anordnung der Blütenblätter gut zu erkennen sind. Ich schreibe dir noch per eMail.
      Übrigens sieht der eine Fisch aus, als hätte er Füße und wäre alleine auf den Teller gelaufen…
      Liebe Grüße nach Indonesien
      Ronald

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